Verantwortungseigentum – Besser als GmbH und AG?

Die Idee zum heutigen Artikel über Verantwortungseigentum kam mir erst die Tage. Ich habe mir eine interessante Wirtschafts-Dokumentation von „Arte“ auf Youtube angeschaut. Hier ging es um das sogenannte Verantwortungseigentum als „neue Rechtsform“ von Unternehmen und wieso diese Form einer AG oder GmbH angeblich überlegen sein soll.

Nun ist natürlich Arte als Teil der Öffentlich Rechtlichen tendenziell eher rot-rot-grün geprägt (Quelle) und dadurch grundsätzlich eher kapitalismuskritisch. Diese Ideologie hat auch in dieser Dokumentation leider immer wieder mitgeschwungen. Frei nach dem Motto:

Kapitalismus = Böse, „Purpose“-Unternehmen in Verantwortungseigentum = Gut

Inhaltsverzeichnis

Böser Kapitalismus durch gewinnorientierte GmbHs und AGs

Die Dokumentation bringt es wieder einmal auf einen ziemlich simplen Nenner bzw. stellt sehr allgemeine Behauptungen auf, die einem seriösen Faktencheck nicht standhalten, weshalb bei mir auch der Verdacht von Sponsoring und Marketing im Hintergrund aufkommt.

Ideologische Behauptungen der Dokumentation im Grundtenor:

  • In Deutschland und der Welt herrscht aktuell Turbokapitalismus (falsch!)
  • Von Gewinnen in Unternehmen als GmbH und AG profitieren immer nur die Eigentümer und machen sich die Taschen voll (falsch!)
  • GmbHs und AGs können schon alleine aufgrund ihrer Rechtsform keinem „Purpose“ dienen (generalisierend und falsch!)
  • Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum haben sich aus dem Wettbewerb absichtlich herausgenommen und können so langfristig, ungestört und nachhaltig wirtschaften (vereinfacht dargestellt)
  • Verantwortungseigentum ist soziale Marktwirtschaft (diskussionswürdig!)

Hier verlinke ich dir mal die Dokumentation, auf die ich mich in diesem Artikel beziehe, sodass du dir zu Beginn ein eigenes Bild machen kannst:

Was ist Verantwortungseigentum?

Aber fangen wir zunächst einmal vorne an. Verantwortungseigentum bezeichnet eine „neue“ Rechtsform von Unternehmen, neben GmbHs, AGs und Stiftungen. Rein rechtlich existiert Verantwortungseigentum im deutschen Unternehmensrecht nicht, was auch in der Dokumentation angesprochen wird.

Die Befürworter in der Dokumentation betreiben allerdings politischen Lobbyismus im Bundestag, um auf Ebene der Gesetzgeber eine solche Gesellschaftsform durchzusetzen. Im entprechenden Artikel auf Wikipedia kannst du dir die Kurzfakten anlesen, allerdings weist sogar Wikipedia selbst darauf hin, dass die Neutralität des Artikels zumindest angezweifelt werden kann.

Auf der Diskussionsseite wird ebenfalls von der Gefahr von Marketing, Sponsoring und Verflechtungen im Hintergrund berichtet. Ähnlich also wie seinerzeit bei der Fridays for Future-Bewegung und den undurchsichtigen linksextremen Plattformen im Hintergrund (Quelle).

Siehe folgende Warnung (Stand: 13.11.2020) vor dem Artikel:

Verantwortungseigentum - Warnhinweis Wikipedia

Also wie immer: Augen auf und Hirn angeschaltet.

Definition von Verantwortungseigentum

Dennoch finde ich die Definition auf Wikipedia ziemlich gelungen, weshalb ich sie gerne hier anbringe:

„…Die deutsche Rechtsordnung kennt ein solches Rechtsinstitut derzeit nicht. Verantwortungseigentum bedeutet, dass die Eigentümer des Unternehmens zwar Stimm- und Teilhaberechte haben, jedoch nicht am Gewinn teilhaben. Damit soll sicher gestellt werden, dass das Unternehmen vorrangig der Verwirklichung des Unternehmenszwecks und nicht dem Gewinnstreben der Anteilseigner dient. Auf diese Weise kann es besonders verantwortungsvoll und sinnorientiert agieren. Etwa 200 Unternehmen in Deutschland, die rund 1,2 Millionen Mitarbeiter beschäftigen,[1] sind in Verantwortungseigentum. Dazu gehören Unternehmen wie Ecosia.org,[2] Bosch,[3] Zeiss[4] oder Alnatura…“

(Quelle: Wikipedia, Stand: 13.11.2020)

Gerade die Unternehmen „Ecosia.org“ und „Elobau“ werden explizit auch in der Dokumentation als positive Beispiele direkt erwähnt.

Besonders überraschend für mich ist die Erkenntnis, dass das dänische Pharma-Unternehmen „Novo Nordisk“ (ISIN: DK0060534915) ebenfalls in Verantwortungseigentum steht. Aktionär sein, AG und Verantwortungseigentum schließen sich somit scheinbar doch nicht gegenseitig aus. Somit können auch wir Aktionäre vermutlich erleichtert aufatmen.

Wenn sich die AG und Verantwortungseigentum – wie bei Novo Nordisk – doch nicht gegenseitig ausschließen, dürfte es auch zukünftig eine positive Teilhabe für Aktionäre geben. Wie das dann aber konkret aussehen soll, geht aus der Dokumentation leider nicht hervor. Immerhin soll ja eben gerade nicht an den Gewinnen partizipiert werden können laut obiger Definition.

Unternehmen in Verantwortungseigentum folgen einer Bestimmung (Purpose)

Immer wieder ist in der Dokumentation davon die Rede, dass Unternehmen in Verantwortungseigentum einem höheren Zweck, einem „Purpose“, dienen und dadurch eine überdurchschnittliche Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen besteht. Geld spielt hier angeblich nur eine Nebenrolle.

Nun, der Punkt „Purpose“ ist für mich tatsächlich nachvollziehbar und auch sicherlich korrekt.

Auch bekannte Unternehmensberater wie Dieter Lange stellen immer wieder fest, dass vielen Unternehmen heutzutage der „Purpose“ abhandengekommen ist. Sie haben ihren „Nordstern“ verloren und besiegeln dadurch im Worst-Case ihren unternehmerischen Niedergang bzw. Stagnation. Vor diesem Hintergrund also meinerseits Zustimmung für die Doku.

Dennoch würde ich nicht soweit gehen, dass das nur auf die Rechtsform zurückzuführen ist.

Auch ziemlich große Unternehmen, die heute gerne im Kreuzfeuer von Kapitalismuskritikern stehen, haben einmal mit einem solchen „Purpose“ angefangen. Seien es Daimler (bezahlbare und effiziente Mobilität für die Menschen), Nike (Vision: Verwirkliche deine Träume – just do it), Tech-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Amazon (Internet für alle, Computer für alle) oder große Nahrungsmittelkonzerne wie Unilever oder Nestle (Essen für die Welt), alle hatten und haben ihren Purpose. Das gehört zum Unternehmertum dazu: Eine Vision. Ich glaube hier wird teilweise ein zu negatives Bild vom Unternehmer gezeichnet.

Dass kein Unternehmen lupenrein arbeitet und stets eine weiße Weste trägt, dürfte hingegen auch klar sein. So wie auch jede Privatperson mal hin und wieder einen Handwerker ohne Rechnung arbeiten lässt.

Hier würde ich mich aus dem Fenster lehnen und das genauso auch auf die Unternehmen in Verantwortungseigentum übertragen.

GmbHs und Aktiengesellschaften (AGs) ohne Purpose?

Ich würde also grundsätzlich der Behauptung nicht zustimmen, dass GmbHs und AGs pauschalisiert keinem höheren Zweck mehr dienen. Immerhin kann jeder Visionär eine GmbH als Start-Up gründen und seine Visionen verwirklichen. Eine GmbH oder AG bietet hierzu einen ebenso geeigneten Rahmen. Die Rechtsfolge des Firmeneigentums, z.B. wenn der Gesellschafter versterben sollte, lässt sich auch notariell regeln. Es muss nichts dauerhaft und immer in nur einer Familie bleiben.

Auch steht nirgends geschrieben, dass ein Geschäftsführer einer normalen GmbH dazu gezwungen ist, immer reicher und im Tenor der Dokumentation immer „böser“ zu werden. Die Gewinne können auch auf die Mitarbeiter umgelegt werden oder komplett in die Firma reinvestiert werden. Oder komplett allgemeinnützig gespendet werden. Siehe mancher Multimilliardär. Niemand wird zu Reichtum gezwungen.

Man tut hier normalen GmbHs und AGs also ziemlich Unrecht und verallgemeinert in unzulässiger Art und Weise durch eine Schwarz-Weiß-Darstellung von Unternehmensformen.

Kritik an der Dokumentation

Wie du siehst, stehe ich der Sache zumindest skeptisch gegenüber. Das mag vielleicht auch an der Dokumentation liegen, die komplexe Vorgänge teilweise zu stark vereinfacht. Vermutlich um das Zielpublikum auch abzuholen. Vielleicht versteht das Publikum auch nicht sonderlich viel von Wirtschaft, wer weiß.

Zu meinen einzelnen Kritikpunkten:

Turbo-Kapitalismus? Ja wo denn?!

So kann ich zum Beispiel nicht nachvollziehen, inwiefern wir in Deutschland und der Welt bitteschön einen „Turbo-Kapitalismus“ haben sollen?

  • Wir haben ein inflationäres und ungedecktes Schuldgeldsystem, welches Unternehmen und Bürger systemseits dazu zwingt, immer schneller zu funktionieren, profitabler zu werden und sich abzustrampeln im Hamsterrad. Die Goldbindung von Währungen abzuschaffen und den Banken die unbegrenzte Geldschöpfung durch Kredite zu erlauben, war eine staatlich-politische Entscheidung. Somit das Gegenteil von Kapitalismus und freiem Markt.
  • Notenbanken drucken Geld ohne Ende, Staaten machen hemmungslos Schulden und schütten rekordverdächtige Summen an die Bürger und die Sozialsysteme aus. Und das nicht erst seit Corona. Auch hier: Das Gegenteil von Kapitalismus!
  • Finanzmärkte sind reguliert wie nie, faule und nicht mehr profitable Unternehmen werden mit Staatsgeldern künstlich am Leben gehalten und so der Wettbewerb verzerrt. Gesunde Unternehmen tun sich im Kampf gegen die Zombie-Unternehmen zunehmend schwerer: Das Gegenteil von Kapitalismus und Wettbewerb. Das ist staatliche Planwirtschaft.
  • Unternehmen und Bürger in Deutschland werden in einer Komfort- und Wohlfühlzone gehalten, in der es nicht mehr auf persönliche Eigenverantwortung ankommt. Lebensrisiken werden durch den Staat und die Politik schrittweise immer weiter von den Bürgern genommen. Resultat: Eine bequeme, verwöhnte, tendenziell eher passive und innovationsarme Bevölkerung, die dadurch irgendwann gegen noch „hungrige“ Volkswirtschaften (z.B. aus Asien) langfristig verlieren wird. Kein Kapitalismus in Sicht!

Also wenn schon Kapitalismuskritik, dann bitte fachlich fundiert. Und wieso ein Unternehmen in Verantwortungseigentum auf dem „falschen Betriebssystem inflationäres Schuldgeldsystem“ besser funktionieren soll, erschließt sich mir nicht. Dies mag bei einem eventuell kommenden, neuen, goldgedeckten Währungssystem à la Thomas Mayer nach einem Crash und Reset des Finanzmarktes vielleicht wieder anders aussehen.

Nur die Oberen profitieren in GmbHs und AGs?

Auch habe ich meine Probleme mit der vertretenen Ansicht, dass in regulären Unternehmen nur die Eigentümer und Aktionäre profitieren sollen. Wenn es dem Unternehmen gut geht und es profitabel wirtschaftet, bekommen das auch die Mitarbeiter zu spüren. Nicht zuletzt durch steigende Löhne, Betriebsrenten und Sonderzahlungen. Zudem wird ihr Arbeitsplatz mit steigender Unternehmensgröße sicherer.

Auch hier werden die Gewinne oftmals im Unternehmen reinvestiert und nicht ALLES ausgeschüttet, wie man in der Dokumentation den Eindruck gewinnen könnte. Es werden auch an die Aktionäre immer nur ein Teil der Gewinne ausgeschüttet, niemals 100%.

Zudem können die Mitarbeiter auch Aktien ihres eigenen Unternehmens kaufen (zumindest bei börsengelisteten AGs), wodurch sie sich ihr Mitspracherecht und eine zusätzliche Gewinnbeteiligung sichern können. Leider ist das eine nicht sonderlich populäre Meinung in Deutschland.

Die wenigsten Mitarbeiter kaufen sich leider Aktien ihres Unternehmens, denen sie ihre Lebenszeit widmen. Dies wäre für mich aber am ehesten der Gedanke der sozialen Marktwirtschaft. Das Unternehmen gehört zumindest zum Teil auch den Mitarbeitern.

Purpose-Unternehmen haben sich aus dem Wettbewerb herausgenommen? Really?!

So stellt es die Dokumentation dar: Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum lehnen den kapitalistischen Wettbewerbscharakter und die Gewinnmaximierung ab und ziehen sich durch die gewählte Rechtsform bewusst aus diesem Umfeld zurück. Aus einer Art „moralischer Überlegenheit“ spielen sie das Spiel einfach nicht mehr mit.

Nun, diese Rechnung geht in meinen Augen nur bedingt auf. Zwar erwähnt die Doku, dass auch Unternehmen in Verantwortungseigentum profitabel sein müssen, aber inwiefern sie gegen reguläre Unternehmen nachhaltig im Wettbewerb bestehen können, steht auf einem anderen Blatt. Und einseitig aus dem Wettbewerb herausnehmen, das funktioniert nicht.

Immerhin handelt es sich bei ihren Kunden oder Partnern in aller Regel nicht um Unternehmen in Verantwortungseigentum. Sprich: Es zählen Preis und Leistung im Wettbewerb. Ob Kunden bereit sein werden, einen höheren Preis für eine vielleicht nur gleiche Qualität im Vergleich zu Konkurrenzfirmen zu zahlen, wird sich zeigen. Siehe seinerzeit der Streit zwischen der Drogeriekette „DM“ und der Firma in Verantwortungseigentum „Alnatura“.

In saturierten Zeiten wirtschaftlichen Aufschwunges spielen die Preise vielleicht eine geringere Rolle. Wenn der Wind aber rauer weht, Inflation herrscht und die Währung und Wirtschaft crasht, sicherlich nicht. Laut Doku haben auch einige Purpose-Unternehmen Probleme durch Corona, weil die Kunden wegblieben und Aufträge stornierten.

Zukunftsfähigkeit von Purpose-Unternehmen?

Beispiel: Ein in der Doku vorgestelltes Unternehmen sammelt global weggeworfenen Plastikmüll auf und stellt daraus Plastiktüten her und verkauft diese. Nun unterstellen wir mal, dass dieses Unternehmen langfristig wächst und Erfolge erzielt. Dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Geschäftsmodell von Anderen kopiert und im Sinne des Kapitalismus optimiert wird. Z.B. von großen Entsorgungsunternehmen mit Weltrang.

Bei einem anderen Unternehmen müssen dann die Mitarbeiter nicht mehr händisch zehntausende Banderole anbringen (wie in der Doku) wie Sklaven am Fließband, sondern das erfolgt dann mit High-Tech ressourcenschonender, mit weniger Mitarbeitern und optimiert im Sinne der Nachhaltigkeit, was auch wieder in gewisser Weise ökologischer ist, da Ressourcen effizienter genutzt werden. Auch menschliche Ressourcen sind hier gemeint.

Dies führt dann zu weniger Umsatz beim Purpose-Unternehmen, Verlust von Kunden an die Mitbewerber und gefährdet somit langfristig seine Existenz. Vor allem wenn man sich als Google-Alternative etablieren will, wie ein anderes Unternehmen in der Doku.

Wenn die Leistung besser ist als bei Google und dafür noch on top Bäume gepflanzt werden, sehr gerne. Dennoch würde ich behaupten, dass es das Unternehmen vermutlich nicht schaffen wird, Google als Suchmaschine global und qualitativ zu schlagen.

Zuletzt noch der Punkt soziale Marktwirtschaft: In Deutschland haben wir diese tatsächlich aktuell nicht mehr. Aber wie ich oben aufgezeigt habe, liegt das nicht an einem herrschenden Turbo-Kapitalismus. Es liegt an immer mehr staatlicher Intervention, Bevormundung und Subventionierungen. Tendenzen zu Planwirtschaft und soziale Marktwirtschaft passen nunmal auch nicht zusammen.

Sinn (Purpose) wird in Unternehmen immer wichtiger

Ich stimme zu 100% mit der Dokumentation überein, dass die meisten Unternehmen ihren Zweck wiederentdecken müssen und der „Purpose“ eines Unternehmens, insbesondere bei den Generationen Y und Z, immer wichtiger wird. Geld verliert hier im direkten Vergleich tatsächlich an Bedeutung, solange die Mission stimmt. Genau dieses Bedürfnis erfüllen auch die Unternehmen im Silicon Valley. Letztendlich verdanken sie dem ihren Erfolg. Auch junge Start-Ups profitieren von diesem Spirit.

Ich halte es aber für falsch, wenn behauptet wird, dass es von der Rechtsform abhängt und Unternehmen in Verantwortungseigentum grundsätzlich moralisch überlegen sein sollen. Das halte ich für Greenwashing und nicht faktenbasiert.

Auch bestehende Unternehmen sollen und müssen sich auf ihre Mission und ihren Purpose zurückbesinnen, wenn sie überleben wollen und junge hochqualifizierte Mitarbeiter halten wollen. Das würde meiner Meinung nach ebenfalls zu einer gesünderen Unternehmensstimmung führen und das nachhaltige Überleben sichern.

Ich werde jedenfalls die in der Doku erwähnten Unternehmen mal locker beobachten und schauen, ob es sie in 10 Jahren noch gibt. Egal in welcher Unternehmensform.

Kurzfazit zur Arte-Dokumentation:

Mit welchen Grundaussagen der Doku ich übereinstimme:

  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind mit die wichtigsten langfristigen Herausforderungen der Menschheit. Über die Art und Weise und was hierbei eine smarte Herangehensweise ist, muss aber offen debattiert werden dürfen
  • Eine Mission im Sinne eines positiven Unternehmenszwecks ist essentiell für das Fortbestehen und langfristige Überleben eines jeden Unternehmens
  • Geld ist nicht der einzig motivierende Faktor einer Unternehmung bzw. Motivation eines Unternehmers. Dies sind vielmehr der Sinn des Unternehmens und die verfolgte Mission
  • Auch Unternehmen in Verantwortungseigentum müssen profitabel sein, sonst sind sie im Grunde Ressourcenverschwendung und somit alles andere als nachhaltig

Wo ich anderer Meinung bin:

  • Die Rechtsform eines Unternehmens entscheidet nicht über „Gut“ und „Böse“. Darüber entscheidet nur der Geschäftszweck. Und auch hierüber kann man anderer Meinung sein: Z.B. töten Waffen Menschen. Können aber auch zum Schutz und zur Verteidigung von hohem Nutzen sein. Sind daher alle Waffenhersteller moralisch schlecht? Also: Nur auf die rechtliche Struktur einer Firma abzuheben ist zu sehr Schwarz-Weiß gedacht
  • Unternehmen in Verantwortungseigentum können sich mitnichten dem Wettbewerb entziehen und wenn dann nur unter Ausnutzung von eher planwirtschaftlich anmutenden Subventionsstrukturen, die sie „schützt“ oder privilegiert
  • Nicht im Kapitalismus liegt das Problem der einseitigen und kurzblickenden Profitfixierung einiger Unternehmen. Wenn dann liegt der Makel in einem Mangel an Kapitalismus* durch zu starre Strukturen, einen eingreifenden und in der Regel fachfremden Staat und ein dysfunktionales ungedecktes Geldsystem als fehlerhaftes „Betriebssystem“ der Weltwirtschaft

Verantwortungseigentum – eine gute Sache?

Wie ich aber grundsätzlich zum Modell „Verantwortungseigentum“ stehe, vermag ich aktuell noch nicht zu beurteilen. Da es in Deutschland diese Rechtsform (noch?) gar nicht konkret gibt, kann ich mir keine Meinung darüber bilden. Das wäre viel mit Spekulation verbunden. Hier kommt es viel auf die konkrete rechtliche Umsetzung und Ausgestaltung seitens des Gesetzgebers an. Gibt es zum Beispiel noch Aktionäre wie bei Novo Nordisk oder nicht? Wie finanzieren sich die Firmen etc.? Wer ist tatsächlich Eigentümer und dadurch auch in der Haftung? Funktionieren unternehmerische Haftung auf der einen Seite und Selbstenteignung auf der anderen Seite dauerhaft zusammen?

Was ich aber für schwierig halte – ohne die genauen Details zu kennen – finde ich die Ausgliederung einer Firma in eine Stiftung, die dann wiederum in eine andere GmbH eingegliedert wird. Zumindest soll das bei den erwähnten Firmen in der Dokumentation so abgelaufen sein. Als Notlösung weil es noch keine andere legale Möglichkeit gibt. Hat irgendwie einen Hauch von „den Teufel mit dem Bezebub austreiben„.

Ich wage hier einfach mal zu behaupten, dass diese GmbH nicht unbedingt ohne Gewinn aus der Sache herauskommt. Ob das den einzelnen Purpose-Unternehmen langfristig schadet? Wer weiß.

Wie ist deine Meinung zur Unternehmensform „Verantwortungseigentum“?

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