CFD – Instrument der Millionäre?

CFD als ein Pfeiler meines Investments?! Ist das mein Ernst?! Kurzum: Ja. Aber mit Einschränkungen. Welche das sind, werde ich nachfolgend erläutern. Aber eines zur Beruhigung vorweg: Natürlich ist es absolut kein sinnvolles Investment im klassischen Sinne für Privatanleger, große Summen in CFD zu packen und damit zu handeln. Aber hierzu gleich mehr.

Inhaltsverzeichnis

Was sind CFD?

Im Internet gibt es diverse Definitionen und Erklärungen zu CFD, die sicherlich mehr in die Tiefe gehen als meine kurze Darstellung hier. Daher bitte ergänzend anderweitig informieren, weil ich hier jetzt nicht auf alle Details eingehen kann und möchte.

Das Wort CFD steht für Contract For Difference, auf Deutsch: Differenzkontrakt. Stark vereinfacht bedeutet es, dass man an einem entstehenden Kursunterschied verdient, sei es wenn der Kurs des Basiswerts (Aktie, Index, Währung…) steigt (Long) oder fällt (Short). CFDs gehören der Anlagegruppe der Derivate, Unterkategorie Hebelprodukte.

In der Praxis sieht es am Beispiel des DAX so aus:

Man kauft ein CFD (Long) auf den DAX. Steigt der Dax um einen Punkt, verdient der Halter des CFDs einen Euro. Steigt der Dax 30 Punkte, kriegt man 30 Euro usw. Fällt der Dax aber wenn man mit einem CFD Long ist, verliert man entsprechend 1 Euro oder 30 Euro wie im Beispiel.

Als Handelsplattform wird dem Trader eine spezielle Plattform durch den Broker zur Verfügung gestellt, die sich von normalen Investmentplattformen (für Derivate, Aktien, Fonds usw.) unterscheidet. Darin sind die Kurse sekundengenau nachvollziehbar, sodass manche Handelsaktivitäten auch mal nur wenige Sekunden dauern können. Alleine hier zeigt sich schon, dass das Traden mit CFDs kein Investieren, sondern tatsächlich ein Traden, wenn nicht sogar Daytraden darstellt. Manche Positionen werden nur wenige Sekunden oder Minuten gehalten.

Der Spread

„Klingt doch nach einer super Sache. Immerhin stehen die Chancen doch sehr gut, dass der DAX nach meinem Einstieg einen Punkt steigt. Dann hat man ja dann kein Risiko mehr.“

Das stimmt auch nur zum Teil. Denn: Es gibt einen Spread, den man bei dem Broker zahlen muss. Dieser beträgt zum Beispiel 2 Punkte. Heißt also:

DAX-Stand: 10000 Pkt.

CFD-Preis: 10002 Pkt.

Der Dax muss also erstmal 2 Punkte steigen, damit der Trader Null auf Null rauskommt.

Overnight-Gebühren

„Ok, aber selbst das sollte doch drin sein, wenn man den CFD eine Zeit lang halten kann“

Auch das stimmt nur zum Teil. Denn: Wenn du beispielsweise den CFD über Nacht hältst, musst du sogenannte Overnight-Gebühren zahlen. Zudem erheben manche Broker auch Transaktionsgebühren pro Trade. Bei meinem CFD-Broker (Consorsbank*) fallen lediglich die Spreads an und sonst keine Kosten. Abgesehen von der Margin. Die Overnight-Gebühren sind in der Regel zwar nicht exorbitant hoch, zehren aber dennoch an eurem Gewinn, was natürlich immer unerfreulich ist.

Die Sache mit der Margin…

„Marg…was?!“

Nunja, eine Besonderheit von CFD sind, dass du mit relativ wenig Geld einen sehr hohen Geldbetrag am Kapitalmarkt bewegen kannst. Du zahlst dem Broker eine Art Sicherheit, genannt Margin. Dieses Geld wird deinem Konto abgezogen, solange du den CFD aktiv hältst. Wenn du ihn (idealerweise mit Gewinn) wieder verkaufst, bekommst du das Geld zu 100 % wieder zurück, da deine Sicherheit ja nicht benötigt wurde. Es ist also eine Art Pfand des Brokers.

Der CFD-Handel* kostet dich also ausser dem erwähnten Spread zunächst einmal nichts. Du hinterlegst für einen CFD eine Margin (Sicherheitsleistung) von in der Regel 500-600 Euro (pro CFD!) je nach Broker, kannst dafür aber eine Geldmenge von 10.000 Euro (wie am Dax-Beispiel) bewegen. Den Rest leiht dir der Broker und verlangt dafür dann Zinsen, wenn du den CFD über Nacht hältst. Achja wenn wir grad bei der Margin sind…es gibt auch eine Nachschusspflicht.

Der teure Haken…die Nachschusspflicht

„Eine was? Ich habe doch schon mein Geld investiert…“

Nachschusspflicht heißt, dass wenn die Kurse sich extrem gegen dich entwickeln, deine hinterlegte Margin nicht mehr ausreicht und du neues Geld von anderen Konten nachschießen musst. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass du Haus und Hof verlierst, nur um eine Margin an den Broker zurückzahlen zu können.

Aber zur Beruhigung: Es gibt mittlerweile Broker, die CFD-Handel OHNE NACHSCHUSSPFLICHT anbieten, wozu ich dir auch dringend raten würde. Wenn bei diesen Brokern deine Margin nicht mehr ausreicht und dein Geld aufgebraucht ist, schließt der Broker automatisch deine Position mit Verlust, sodass du nur das verlieren kannst, was auf deinem CFD-Konto ist. Dein Haus, dein Ferrari und andere Vermögenswerte bleiben also in Sicherheit.

Ergänzung: Eine neue EU-Richtlinie schreibt seit 2017 vor, dass der Handel mit CFDs mit Nachschusspflicht nicht länger zulässig ist. Das Haus und der Hof dürften somit erstmal in Sicherheit sein.

Wieso nutze ich überhaupt CFDs?

Du siehst, CFDs sind nicht ganz ohne, gehören aber für mich persönlich zu den am leichtesten zu verstehenden Finanzprodukten überhaupt. Zudem bieten sie eine beinahe beispiellose Transparenz, da man ja beispielsweise den DAX 1:1 mitverfolgen kann (quasi live in der Grafik und als Kurs) und genau weiß, ob man gerade im Gewinn oder Verlust ist.

Hier gibt es keine komplizierten Preisberechnungen, Kennzahlen oder andere wichtige Faktoren wie z.B. bei Optionsscheinen oder Zertifikaten. Alles ist transparent und übersichtlich. Dieser Vorteil ist aber gleichzeitig auch ein Nachteil der CFD. Alles was einfach aussieht, zieht auch Leute an, die damit dennoch nicht zurechtkommen. Aber zunächst nochmal zu einer genaueren Darstellung von CFD und ihrer Wertentwicklung.

Zur Veranschaulichung und Erleichterung eine kleine Tabelle, aus Übersichtlichkeitsgründen ohne Spreads.

Beispielhafte Performance von CFD:

DAX-Stand (Kauf):Anzahl CFDs:DAX-Stand (Verkauf):Gewinn:
10000 Pkt.1100011 €
10000 Pkt.11003030 €
10000 Pkt.3100013 €
10000 Pkt.31003090 €
10000 Pkt.101000110 €
10000 Pkt.1010030300 €

Bist du dir nun der Macht von CFD bewusst?! Die Position „Gewinn“ kann sich natürlich auch sofort und innerhalb von Sekunden (Börsencrash, Rücksetzer im DAX…) in Verlust verwandeln. Wer da nicht schnell reagiert und mit Stops und Stop-Losses arbeitet, kann sehr schnell sehr viel Geld verlieren.

Ich persönlich habe daher nur einen geringen 3-stelligen Betrag auf meinem CFD-Konto. Diesen nutze ich ausschließlich zum Traden wegen des hohen Spaßfaktors und Nervenkitzels. Zudem soll es auch schon Leute gegeben haben, die ihr Kapital mittels CFD verzigfacht haben und tatsächlich Millionäre geworden sind.

In Finanzkreisen ist es jedoch sehr umstritten, inwiefern Erfolge mit Hebelprodukten wirklich auf ein Know-How zurückzuführen sind oder auf pures Glück. Es gibt nämlich auch die Schattenseite, wo Menschen ihre gesamte wirtschaftliche Existenz beim CFD-Handel verloren haben.

Hohe Rendite

Dazu kann ich aber nichts sagen, meine Gewinne sind absolut gesehen eher moderat, bezogen auf die investierte Summe jedoch enorm. 50 Euro Gewinn bei einer investierten Summe von 500 Euro beispielsweise entspricht einer Rendite von 10 %, je nach Haltedauer eben nicht p.a. sondern innerhalb weniger Sekunden/Minuten/Stunden (!!!).

Ich nutze die CFD eher, um mir ab und zu mit wenigen Trades am Tag etwas Geld dazu zu verdienen. Wenn eine bestimmte Summe an Gewinn erreicht ist, wird die Summe direkt und konsequent auf mein reguläres Investmentkonto abgebucht, sodass die Gier keine Chance hat. Ich starte dann quasi wieder bei meiner Anfangssumme.

Eine weitere meiner Regeln: Sollte mein CFD-Konto platt sein, so bleibt es platt. Das Geld das drauf ist, ist absolutes Risikokapital. Wenn ich damit Rendite mache, wandert diese auf mein reguläres Investment-Konto, wenn nicht, dann eben nicht.

Ob CFD etwas für dich sind, kannst nur du beantworten. Aber falls du ein solches Konto ausprobieren willst, beherzige bitte meine

Tipps zum CFD-Handel:

  • Fange mit einem kostenlosen CFD-DEMO-Konto mit Spielgeld an. Gehe aber nicht davon aus, dass deine Gewinne auch in Real so sein werden, da der Mensch ein emotionales Wesen ist und du mit echtem Geld anders handeln wirst. Also lieber rational und emotionslos bleiben beim Handeln
  • Nicht zu viel Geld in das (Echt-)Konto (max. 2000 Euro) und nur absolut entbehrliches Risikokapital
  • Wähle nur einen CFD-Broker ohne Nachschusspflicht (!!!)
  • Arbeite an dir, insbesondere an den menschlichen Emotionen Gier und Angst
  • Achtung Suchtgefahr: CFDs traden ist wie Achterbahnfahren….

Kommen wir nun abschließend zu meinen persönlichen Pros und Contras.

Nachteile von CFD:

  • kein Investmentinstrument im klassischen Sinne, da fremdfinanziert durch den Broker (Kreditbasiertes Hebelprodukt)
  • CFD als Derivat stellt kein eigener „Wert“ im Vergleich zu Aktien/ETFs dar
  • Hohe Verlustgefahren in kurzer Zeit, wenn sich der Markt gegen dich wendet. Also hohes Risiko.
  • Emotionen wie Panik und Gier sind beim CFD-Handel nicht zu unterschätzen
  • Man ist von der Software des Brokers abhängig, der dir auch noch die Kurse zur Verfügung stellt (in der Vergangenheit hörte man schon von technischen Manipulationen mancher Plattformen, um die Leute von allzu viel Gewinnen abzuhalten). Daher nur seriöse Plattformen wählen und vorher gut informieren
  • Overnight-Kosten der Positionen, da kreditfinanziert (s. oben)
  • Als Anfänger verdient auf lange Sicht nur der Broker und du verlierst Geld
  • Wissenschaftlich gesehen wird stark bezweifelt, dass man durch Daytraden mit CFD überhaupt dauerhaft seinen Lebensstil finanzieren und konstant den Markt schlagen kann.

Vorteile von CFD:

  • Pro Basiswert gibt es genau 1 CFD (einen für den Dax, einen für Euro/Dollar, einen für Dow Jones, Einzelaktien…). Du musst also nicht wie bei Zertifikaten erst stundenlang vergleichen. Es gibt schlicht nur 1 Produkt pro gewünschte Anlageklasse
  • Hohe Gewinnmöglichkeiten bei überschaubarem Einsatz (gehört zur Familie der Hebelprodukte)
  • Traden schon ab ca. 500 Euro gut möglich
  • Beispiellose Transparenz und einfach zu verstehen und nachzuvollziehen
  • hoher „Adrenalin-Faktor“
  • Gewinne können mit einem Klick auf das „richtige“ Verrechnungskonto transferiert und somit „gesichert“ werden
  • (Nur bei Brokern ohne Nachschusspflicht): Maximal kannst du nur das verlieren, was auf deinem CFD-Konto ist, Haus und Hof bleiben verschont.
  • Günstiger Handel, lediglich Spread-Kosten (je nach Broker); Ausnahme: Overnight-Positionen
  • Handelsplattformen bieten gute Tools und Features, um Kursbarrieren händisch einzuzeichnen, gleitende Durchschnitte anzeigen zu lassen, Kerzendiagramme, verschiedene Zeitebenen (5-Minuten-Chart, Tageschart, Wochenchart…)
  • CFD-Handel auf Indexe, Währungen, Einzelaktien möglich
  • Long- und Short-Handel möglich, du kannst also auch an fallenden Kursen verdienen, z.B. in Finanzkrisen

Fazit:

CFD bleiben sehr umstritten. Langfrist- und Value-Anleger rümpfen die Nase, wegen des Fremdfinanzierungs-Faktors und dem mangelnden „Wert“ an sich. Diese Argumente kann ich auch nachvollziehen und teile sie im Grunde auch. Dennoch bin ich der Meinung, dass CFD mit Verstand und clever genutzt, eine gute Ergänzung für kurzfristige Gewinne sein können. Eben mit oben genannten Einschränkungen.

Das wichtigste beim CFD-Handel ist aber meiner Meinung nach, an sich und seinen Emotionen zu arbeiten und die beiden gefährlichsten Faktoren an der Börse, Gier und Angst, unter Kontrolle zu halten.

Hast du bereits positive oder negative Erfahrungen mit CFDs gemacht?

2 Kommentare

  1. CFDs richtig eingesetzt, können die Basis für ein zukünftiges Vermögen sein.
    Renditen über 30% pa sind möglich.
    Der Schlüssel zum Erfolg sind die, im Beitrag kleingeschriebenen, Finanzierungskosten- die Overnight-Gebühren. Normalerweise spricht man von Swap-Sätzen oder Roll-Kosten, sie setzen sich aus einer REINEN Finanzierungskomponente und einer GEBÜHRENkomponente zusammen. Die Finanzierungskomponente kann sowohl ERTRAG als auch KOSTEN sein. Verkaufe ich eine Aktie (auf Margin) leer, so erhalte ich Zinsen für den erlösten Betrag, und muss eine Leihgebühr für die geliehenen Aktien bezahlen. Kaufe ich eine Aktie (auf Margin) muss ich den Kaufwert finanzieren. D.h. grundsätzlich erhalte ich oder bezahle ich Zinsen, abhängig von meiner Position. Die erhaltenen Zinsen werden üblicherweise um zusätzliche Gebühren reduziert und die bezahlten Zinsen um zusätzliche Gebühren erhöht.
    Am einfachsten funktioniert das Modell mit Währungen, hier gibt es keine Leihgebühren, die ERTRÄGE/KOSTEN einer Position werden durch die Zinsdifferenz der beiden Währungen bestimmt. Der Broker schlägt dann seine Gebühren dazu, reduziert also mögliche Zinserträge und erhöht mögliche Zinskosten.
    Und hier beginnt das Mysterium der Vermögensbildung.
    Der Wettbewerb unter FX-Brokern ist derart stark, dass es die unterschiedlichsten Gebührenstrukturen gibt.
    Es gilt daher einen Broker zu finden der so geringe Gebühren verrechnet, dass die Zinserträge möglichst unberührt bleiben. Das ist sehr leicht möglich.
    Hat man so einen Broker, kann man Carry-Trades durchführen, zB Kauf USDCHF. Die Zinsdifferenz zwischen USD (2,5%) und CHF (-0,7%) beträgt 3,2% pa. Kaufe ich also USDCHF und der Wechselkurs ist nach einem Jahr unverändert, habe ich 3,2% abzüglich Kosten verdient. Da es sich aber um ein Fremdwährungsgeschäft handelt, muss ich nicht den vollen Betrag investieren, ich kaufe auf MARGIN. Bei einer Margin von 10% hätte ich eine Rendite von 32%, bei einer Margin von 5% würde ich 64% verdienen. Das wäre der CARRY TRADE, natürlich mit WechselkursRISIKO und CHANCE.
    Finde ich nun einen zweiten Broker, der keine Zinsgebühren verlangt (SWAP FREE), kann ich meinen CARRY TRADE spiegeln, dh eine GEGENposition zur ursprünglichen Position aufbauen. Hier würde ich USDCHF swap-free verkaufen. Hinterlege ich in beiden Konten 5% als Margin / Sicherheit, kann sich der Wechselkurs im Jahr problemlos um +/-10% verändern, ohne, dass ich meine Positionen auflösen müsste, und ich hätte tatsächlich nach 12 Monaten 32% verdient. Bin ich besonders vorsichtig, weil ich ich mich an den Kurssturz vor einigen Jahren erinnere, und hinterlege jeweils 20%, verdiene ich immer noch zur Zeit konkurrenzlose 8%pa.
    SWAP FREE broker zu finden ist ebenfalls kein Problem, etwas schwieriger ist es als Nicht-Moslem, und noch etwas schwieriger ist es, wenn man einen SF broker mit vertrauenswürdiger Lizenz in einem G10 Land sucht.
    Die Umsetzung der Carry Trade Arbitrage ist recht einfach, das Hauptkriterium ist der SF broker.
    Natürlich verlangt die Optimierung zwischen Risiko und Ertrag etwas Fingerspitzengefühl und ein paar mathematisch/statistische Kniffe.
    Ich habe die letzten 4 Quartale mit +33,7% abgeschlossen, nach Steuern waren es immer noch 24,4%. Denn eines ist klar, sobald das Broker-Konto im Plus liegt, fragt er nach Deiner Steuernummer! 🙁

    PS: Die Gebührenstrukturen sind derart variabel, dass es sogar Webseiten gibt, die SWAP-Vergleiche anbieten. Da aber der Konto-Eröffnungsprozess ziemlich aufwendig ist, halte ich nicht viel von diesem „Shopping“. Man kann aber die Webseiten und damit die broker über längere Zeit beobachten und dann 3 bis 5 Kandidaten auswählen und hoffen, dass sie auch in Zukunft komplementäre Positionen liefern.

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