Deutsches Rentensystem vor dem Aus?

Das Deutsche Rentensystem beschäftigt mich aktuell auch weiterhin. In einem meiner letzten Artikel habe ich bereits über die Möglichkeit einer Aktienrente geschrieben und wie eine solche in meinen Augen die Probleme der Gesetzlichen Rente lösen könnte. Andernfalls droht und eine Rente ab 69 oder im Worst-Case-Szenario sogar eine Rente mit 77. Zugegeben, Letzteres halte auch ich für nicht sehr wahrscheinlich.

Ein Dach decken mit 77? Hm. Unwahrscheinlich.

Inhaltsverzeichnis

Deutsche Rente im Fokus

Umso erfreuter bin ich darüber, dass die Missstände des Deutschen Rentensystems endlich auch in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken scheint. Nachdem bereits schon länger juristischer Druck von Seiten des Bundesverfassungsgerichts und verschiedener Expertenrunden (Rentenkommissionen) besteht, kommt nun erfreulicherweise auch zunehmend medialer Druck dazu.

Was mich besonders umgehauen hat: Sogar Olaf Scholz, den ich ja als Finanzminister in dem einen oder anderen Artikel nicht sonderlich gut davonkommen ließ (hier, hier, hier), spricht sich mittlerweile für eine Aktienrente bei jungen Menschen aus. Er selbst bleibt zwar bei seinem Sparbuch bzw. Tagesgeld, aber jungen Menschen rät er neuerdings zu Aktien. Kann er auch, sein lebensabend ist mehr als gesichert.

Dysfunktionalität größer als angenommen

Ein neuer Bericht vom Focus hat mich hier mehr als erschreckt: Scheinbar geht es der Rente mittlerweile so schlecht, dass aktuell 24,09% der Rente vom Steuerzahler getragen werden müssen, in Form von Zuschüssen. Im Artikel heißt es dazu:

„Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erhielt jeder Altersrentner im Jahr 2020 nach Abzug der Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung monatlich 989 Euro. Nach dem obigen Schlüssel trug der Steuerzahler 24,09 Prozent des Betrags – rechnerisch also 238,25 Euro pro Monat. Nur die restlichen knapp 751 Euro finanzierten die Beitragszahler.“

Zitat aus Artikel: „Die Rente steht vor dem Kollaps: Vier Top-Ökonomen fordern massive Reformen“, Focus-Online vom 13.08.2021

Knapp ein Viertel zahlen also die Steuerzahler! Harter Tobak.

Unfaire Rente: Selbstständige zahlen, ohne zu bekommen

Dies führt in meinen Augen zu einem weiteren, leider sehr selten diskutierten Problem:

In die Gesetzliche Rentenversicherung zahlen Angestellte gezwungenermaßen aus ihrem Brutto ein. Auch freiwillig kann man in die GRV einzahlen. Nun gibt es aber auch Selbstständige, die sich komplett selbstständig um sich selbst und ihren Lebensabend kümmern müssen.

Durch ihre Steuern zahlen sie aber zu einem Viertel die Renten der Angestellten mit, erwerben dadurch aber selbst keinerlei Ansprüche (!). In meinen Augen nicht gerade fair. Einen Aufschrei habe ich aber auch noch nie beobachtet.

Für die Angestellten kommt es ebenfalls dicke: Zum einen zahlen sie aus ihrem Brutto ihre Rentenbeiträge, zusätzlich dann über ihre Einkommenssteuer dann nochmal indirekt. Realistisch betrachtet gibt es also schon heute eine versteckte Beitragserhöhung, weil der Rentenbeitrag pro Person zusammengerechnet bereits über dem Zwangsbeitrag im Rahmen der Angestelltentätigkeit liegt. Verständlich was ich meine?

Neben weiteren Missständen wie der Finanzierung von Drogentherapien von Straftätern aus dem Rententopf, die ich im letzten Artikel aufgegriffen habe, somit ein weiterer Faktor, der unsere Rente alles, aber nicht gerade fair und gerecht sein lässt.

Private Vorsorge und Aktienrente

Umso wichtiger ist es, nochmal die Wichtigkeit von eigenverantwortlicher Vorsorge hervorzuheben. Ich für mich gehe sogar so weit, dass es mein Ziel ist, komplett ohne Rente aus den Sozialsystemen im Alter zurecht zu kommen. Von Krankheit, Behinderung usw. mal abgesehen. Diese können natürlich jeden Vorsatz verhageln.

Rente soll für mich aber tatsächlich nur eine Basisabsicherung sein. Meinen kompletten Lebensabend darauf aufzubauen, halte ich für sehr gefährlich.

Dies ist aber nur meine Ansicht, welche nicht jeder teilen muss und sollte.

Egal ob man nun eine ETF-Rürup, einen konsequent durchgehaltenen ETF-Sparplan, global diversifizierte Einzelaktien mit Dividendenausschüttungen, Mieteinkünfte oder regelmäßige ETF-Ausschüttungen für seinen Lebensabend wählt: Wichtig ist und bleib, überhaupt etwas zu tun, vor allem für die jungen Generationen Y und Gen Z.

Wenn sich dann auch noch etwas richtig Positives beim Gesetzlichen Rentensystem in den nächsten Jahren tut – umso besser. Ein Ersatz für privates Engagement wird die Rente aber wohl nie mehr sein. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Leider oder zum Glück – je nach Standpunkt.

Wie ist deine Einschätzung zur Deutschen Rentenversicherung? Sorgst du privat vor? Welche Strategie hast du für dich gewählt?

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