Altersvorsorgepflicht für Selbstständige

Wie du vielleicht mitbekommen hast, hat seit gestern wieder ein neues trauriges Kapitel der staatlichen Bevormundung begonnen: Die geplante Altersvorsorgepflicht für Selbstständige. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte demnach auch Selbstständige dazu verpflichten, in die sozialen Rentensicherungssysteme einzuzahlen. Ein sinkendes Schiff weiter beladen? Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Vielleicht hat sich auch in der Politik inzwischen herumgesprochen, dass die gesetzliche Rente an sich eine Fehlkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert darstellt. Zumindest meiner Meinung nach.

Inhaltsverzeichnis

Pflicht zur Altersvorsorge für Selbstständige

Konkret möchte der Arbeitsminister bis zu 4 Millionen Selbstständige dazu zwingen, für ihr Alter vorzusorgen, idealerweise über die ohnehin schon staatlich subventionierten gängigen Produkte der Politiker. Demnach sollen laut gestern vorgestellten Plänen Selbstständige dazu verpflichtet werden, entweder

  • In Versorgungswerke einzutreten (z.B. Ärzte, Anwälte, Künstler etc.) oder
  • Eine Rürup-Rente (Basisrente) abschließen oder
  • in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen

Entgegen meinen ursprünglichen Befürchtungen ist Gott sei Dank von der Pflicht zur Teilnahme an der gesetzlichen Rente als einzige Möglichkeit nicht mehr die Rede. Selbstständige können also wohl scheinbar auch die Rürup als Alternative wählen, was ich persönlich schonmal sehr positiv finde. Mit einer richtigen Rürup lassen sich immerhin im Vergleich zur gesetzlichen Rente ganz gute Renditen erzielen.

Gesetzliche Rente Pflicht für Beamte?

Wovon in den neuesten Meldungen der Medien auch keine Rede mehr ist, ist von der Teilnahmepflicht von Beamten an der gesetzlichen Rente. In älteren Meldungen war die Rede davon, dass Heil auch Beamte verplichten möchte, in die gesetzliche Rente einzuzahlen, was sehr kritisch sein dürfte. Immerhin müsste dann der Staat die Hälfte der Sozialbeiträge zahlen, wie bei Angestellten gängig. Ob der Staat dabei etwas sparen dürfte? Eher das Gegenteil.

Die Pläne sollten ebenfalls dazu dienen, die umlagefinanzierte Zombie-Institution „Gesetzliche Rente“ zu retten. Klar, wurde natürlich so nicht kommuniziert. Wer aber Mathematik beherrscht und die Demografie beachtet, kann sich schnell sein Bild machen. Von der Pflicht für Beamte war zumindest in den neueren Meldungen keine Rede mehr.

Grundsätzlich bin ich natürlich ein bekennender Fan von Altersvorsorge. Aber muss man die Menschen dazu immer gleich in konkrete Produkte zwingen? Ok es gibt Menschen, die nicht gerne 30-40 Jahre finanziell vorausplanen wollen. Aber kann man den Menschen dann nicht die Freiheit zugestehen, sich selbst eine Art der Vorsorge zu wählen, als die staatlich subventionierten gängigen Produkte?

Wo erscheinen hier z.B. Immobilien? Wieso werden normale ETF- oder Aktiensparpläne nicht als Altersvorsorge anerkannt? Unter dem Strich ist es genauso mit einem nicht geförderten ETF-Sparplan möglich, adäquat fürs Alter vorzusorgen. Darüber habe ich kürzlich hier schon geschrieben. Wieso einfach nicht eine Nachweispflicht einführen, dass man überhaupt was fürs Alter macht und höhere Bestrebungen einfach belohnt oder zumindest nicht bestraft?

Fazit: Altersvorsorgepflicht für Selbstständige – Gedanke richtig, Umsetzung schwach

Meine Meinung dazu ist daher, dass es durchaus Sinn macht, eine Altersvorsorgepflicht für Selbstständige zu diskutieren. Auch die Menschen in gewisser Weise dazu zu verpflichten, für sich selbst vorzusorgen, macht grundsätzlich Sinn. Immerhin würden sie ansonsten im Alter Anderen auf der Tasche liegen.

Auch dass es scheinbar nun doch nicht zwingend die gesetzliche Rente sein muss, ist mehr als beruhigend. Hier schreien die Linken natürlich schon dagegen. Sie würden lieber das umlagefinanzierte sinkende Schiff weiter beladen.

Aber ob ich nun einen ETF-Sparplan bei einem Online-Broker bediene, oder mir einen Rürup-Mantel darum legen lasse, sollte hier keinen Unterschied vor dem Gesetz machen. Altersvorsorge ist Altersvorsorge. Aber wohl leider doch nicht. Das liegt vermutlich daran, dass die Menschen bei einem ETF-Sparplan diesen theoretisch jederzeit plündern könnten, bei der Rürup aber eben nicht.

Sollte diese Pflicht kommen, dann bleibt den meisten Selbstständigen, die sinnvoll fürs Alter vorsorgen wollen (vorbehaltlich die Gesetzliche Rente wird in der Zwischenzeit nicht in einen Staatsfonds nach norwegischem Vorbild umgebaut) eigentlich nur noch eine Rürup-Rente auf ETF-Basis. Wie solch ein Konzept aussehen könnte, kannst du in meinem Artikel ETF-Sparplan vs. Rürup-Rente bei Interesse gerne nachlesen.

Aber hier müssen wohl andere Politiker ran, die vielleicht etwas mehr Sachverstand haben, als die aktuellen. Warten wir ab, was für ein Konzept Herr Heil im Mai 2019 vorlegen möchte.

Wie stehst du zum Thema Altersvorsorgepflicht für Selbstständige? Kennst du überhaupt Selbstständige, die gar nichts fürs Alter zurücklegen? Ich persönlich nicht.

Hier einige aktuelle Medien-Links zu dem Thema:

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