Funktioniert Mintos langfristig?

Mintos langfristig benutzen oder besteht sogar die Gefahr einer Pleite? Wie ich auf diese Fragestellung komme kannst du nachfolgend nachlesen.

Wie ich an mehreren Stellen (hier, hier, hier und hier) bereits dargestellt habe, bilden P2P-Kredite auch bei mir eine der Säulen meiner Investments. Ich nutze hierbei aktuell ausschließlich die Plattform von Mintos, da ich von einer zu großen Diversifikation innerhalb einer Asset-Säule nicht viel halte.

Lieber diversifiziere ich eben durch die Vielzahl der Säulen (Immobilien, Aktien, P2P-Kredite, Private Equity, ETFs etc.), fokussiere aber lieber innerhalb der jeweiligen Säule.

Bei Mintos* gab es in den letzten Wochen bzw. Monaten eine kleine Änderung, die mich zumindest hat aufhorchen lassen: Mintos hat die Zinsen gesenkt. Ob diese Tatsache einer Hiobsbotschaft gleichzusetzen ist oder gar nichts bedeutet, versuche ich mal nachfolgend darzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Funktioniert Mintos langfristig?

Was ich an der Anlageform der P2P-Kredite wie z.B. Mintos* so sehr schätze, ist die Transparenz und das zeitgemäße Design bzw. die Funktionalität. Es macht einfach unheimlich Spaß und Freude, wenn man täglich (je nach Anlagesumme) die Cents oder Euros an Zinsen, die auf dem Konto eingehen, nachvollziehen kann. Jeder MINTOS-Nutzer kennt die tägliche Email mit dem Betreff

„Ihre tägliche Mintos-Zusammenfassung“

die jeden Tag kurz nach 8 Uhr morgens ins Email-Postfach flattert. In dieser (jederzeit abbestellbaren) Email, siehst du jeden Tag, wieviel Zinsen pro Tag du auf deine Anlage bekommen hast. Die automatische Wiederanlage der Zinsen, wenn erstmal mindestens 10 Euro erreicht sind (sogenannter „AUTO-Invest“), ist ein weiterer gravierender Pluspunkt der Plattform.

Zinseszinseffekt in Perfektion

Gerade durch diesen AUTO-Investor hast du den optimalen Zinseszinseffekt auf dein Investment. Es liegt kein Kapital nutzlos herum, du könntest sogar jahrelang im Ausland leben und deine Investments auf Mintos* würden trotzdem automatisch weiterlaufen und neu angelegt werden. Also eine automatisierte, passive Cash-Cow sozusagen.
In aktuellen Zeiten von Schlagwörtern wie „finanzielle Freiheit“,  „passives Einkommen“ oder „zusätzliche Einkommensquelle“, eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, eben genau diese Ziele zu erreichen.

Zumindest theoretisch…

Wunsch vs. Realität

Obwohl ich Mintos* im Speziellen und P2P-Kredite im Allgemeinen als sehr gute Beimischung fürs Gesamt-Portfolio sehe, möchte ich aber dennoch eindringlich auf die Risiken hinweisen. P2P-Plattformen wie Mintos sollte man ausschließlich mit absolut entbehrlichem Geld füttern, genau wie bei Kryptowährungen. Sprich: Geld, bei dessen Ausfall nicht die eigene wirtschaftliche Existenz bedroht ist. Spielgeld mit anderen Worten.

Andernfalls ist das Risiko einfach zu hoch. Zudem solltest du auch bereit sein, die Notbremse zu ziehen, wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern.

Immerhin schickst du dein Geld ins Baltikum und hoffst, dass du es auch im Fall einer Finanzkrise wieder siehst. Doch wer garantiert dir das? Natürlich gibt es viele Einträge auf der FAQ-Seite von Mintos, wo du nachlesen kannst, was im Insolvenzfalle mit deinem Geld passiert.

Beruhigt ungemein und ist sicherlich auch korrekt so, zumindest in einem planbaren Szenario. Ärger haben wirst du im Fall der Fälle aber definitiv trotzdem.

Zinsen bei Mintos gesenkt – Geht Mintos pleite?

Vielleicht hast du es ja auch mitbekommen, aber Mintos hat in den letzten Wochen/Monaten die Zinsen für dich als Anleger gesenkt. Beziehungsweise nicht Mintos, sondern die Darlehensanbahner, da Mintos selbst ja gar keine Kredite vergibt, sondern nur vermittelt. Die Auswahl an Krediten wurde stark eingeschränkt und die Zinsen entsprechend angepasst. An und für sich ein völlig normaler Vorgang.

Früher gehörte es bei Mintos* aber zum guten Ton, eine Rendite zwischen 12-13 Prozent p.a. auf dein Gesamt-Investment zu bekommen. Mittlerweile ist die Mehrheit der verfügbaren Kredite eher bei 9-10,5 Prozent p.a. einzuordnen. Je nach Laufzeit und Darlehensanbahner.

Nun könnte man sagen, dass doch auch 9-10,5 Prozent genug sind und das alles Jammern auf hohem Niveau darstellt. Ich sehe das aber so, dass die Höhe der Zinsen immer der Gegenwert von einem eingegangenen Risiko darstellt. Hohes Risiko = Hohe mögliche Rendite. Wenn ich stupide in den MSCI World investiere, dann kann ich langfristig im Durchschnitt mit 7-9 Prozent p.a. mit absehbarem Risiko rechnen.

Ist es dann die Mehrrendite von etwa 1,5-2 Prozent dann wert, mein Geld lieber als Geldwerte ins Baltikum in Kredite an Privatpersonen zu schicken, anstatt in seriöse Sachwerte wie Aktien zu investieren? Nunja, muss Jeder für sich selbst beantworten.

Ich für meinen Teil habe einen Teil meines Kapitals bei Mintos erstmal abgezogen, auch weil ich eine Änderung der Großwetterlage an den Finanzmärkten langsam aber sicher erwarte und daher keine Kredite mehr mit mehr als 6-12 Monaten Laufzeit haben möchte. Meinen ganzen Einsatz werde ich aber definitiv nicht vom Tisch nehmen, der soll schön weiter in Mintos arbeiten.

Bei Sonnenschein gewinnt Jeder

Immerhin befinden wir uns seit fast 10 Jahren in einem stetigen Hoch an den Börsen, klar das hast du mittlerweile selbst auch mitbekommen. Jeder Anfang 20-Jährige, der ETFs halbwegs versteht, konnte gute Rendite einfahren, sich Investor nennen oder gar einen Blog/Webseite starten und sich selbst beweihräuchern als Entrepreneur.

Selten war es einfacher als in den letzten 10 Jahren, auch als Anfänger gute Rendite einzufahren. Es reichte fast aus, blind einen Pfeil auf das weltweite Aktienkarussell zu werfen, um eine Aktie zu treffen, die von 2009-2018 ihren Wert gesteigert hat. Für ETFs und aktiv gemanagte Fonds gilt das Gleiche. Nach oben mitschwimmen kann nunmal Jeder.

Auch mit neuen Exzessen wie zweifelhaften Kryptowährungen konnte man im Rahmen eines allgemeinen Anstiegs gutes Geld verdienen.

Doch auch diese Zeiten werden sich dem Ende zuneigen. Wann das sein wird, weiß ich nicht und alle Spekulation über einen Zeitpunkt wäre Kaffeesatzleserei. Ich trinke den Kaffee lieber und den Kaffeesatz packe ich als Dünger in meine Zimmerpflanzen.

Ich möchte aber wenn es dann kracht mein Geld lieber in Aktien investiert wissen, als in Geldwerten bzw. Schuldtiteln im Baltikum. Im Falle von z.B. Kapitalkontrollen könnte Mintos dir dein Geld dann nicht überweisen, auch wenn sie es wollten und könnten.

Risikofaktor ETF?

Man weiß ja noch nicht einmal, wie sich die neuen hippen Finanzprodukte der ETFs im Krisenfall schlagen werden, die meisten wurden erst nach der Finanzkrise 2008 aufgelegt. Eine richtige Krise haben sie nie mitgemacht, im Gegensatz zu so manch aktiv gemanagtem Fonds, den es schon seit Jahrzehnten gibt und der mehrere Krisen überstanden hat. Manche stellen sogar in Aussicht, dass ETFs aufgrund ihrer Funktionsweise sogar stärker fallen könnten, als ihre jeweiligen Indices. Nicht gerade berauschende Aussichten, es bleibt spannend.

Andererseits: Vielleicht sind auch alle Unkenrufe gegen ETF zu Unrecht und Verzweiflungsbehauptungen einer sterbenden oder in Disruption begriffenen (aktiven) Fondsindustrie? Kann ich als Privatanleger auch nicht wissen. Fakt ist: Den aktiven Fonds weht ziemlich der Dreck ins Gesicht und die Geldmengen verlagern sich in den letzten Jahren zunehmend von Aktiv nach Passiv. Man wird sehen, wer als Gewinner vom Platz geht.

Noch ist alles gut

Ich will hier nicht in den allgemeinen Warnungstenor und finanzpolitischen Pessimismus der letzten Wochen einstimmen (Türkeikrise, Schwellenländerkrise, Handelskriege, Syrienkonflikt, Freihandelsabkommen, nahender Brexit etc.) und das nahende Ende des ausschließlich auf Wachstum bedachten Kapitalismus* und unseres gesamten Finanzsystems ausrufen. Ich für mich versuche aber dennoch meine Risiken halbwegs im Griff zu haben und mich für den Ernstfall zu positionieren.

Dazu gehört eben auch, dass ich mein Engagement auf Mintos eindampfe und für andere Zwecke verwende.

Überlebt Mintos? / Fazit:

P2P-Kredite sind eine klasse Beimischung zum Portfolio. Das werden sie auch für mich bleiben – zumindest bis der große Knall kommt und sich alle selbst gegen die Stirn klopfen und sich fragen: „Wie konnte ich nur!“ Die Dotcom-Blase lässt grüßen. Aber bis dahin sind auch 9,5-10 Prozent eine klasse Rendite, vor allem in Kombination mit dem Zinseszinseffekt.

Ab und zu kann es aber auch nicht schaden, die Rendite von Mintos auch zu sichern und auf dein Bankkonto zu holen, Zinseszins hin oder her. Hohe Buchgewinne + Totalausfall oder Pleite ist eben immernoch Null.

Und wer weiß, vielleicht steigen die Zinsen in absehbarer Zeit auch bei Mintos* wieder. Ich für meinen Teil lege dennoch derzeit einen etwas größeren Fokus auf Aktien und den Cash-Aufbau, um im Crash günstig nachzukaufen.

Pleitegefahr?

Hinsichtlich der Langfristigkeit von Mintos und ob es Mintos auch noch in 10 Jahren geben wird:

Hier bin ich vorsichtig. FALLS es Mintos in 10 Jahren noch geben sollte, dann hast du damit sicherlich eine bombastische Rendite gemacht. Was aber, wenn im Baltikum die Darlehensanbahner der Reihe nach Pleite gehen und die dahinter stehenden finanzierenden Banken ebenso? Wohl dem der Kredite mit Rückkaufgarantie gewählt hat. Aber was auch wenn diese nicht mehr greift? Was wenn die EZB die Zinsen erhöht ab voraussichtlich kommendem Sommer? Tja, dann wird es interessant.

Aktuell gibt es jedoch keine Pleitegefahr in meinen Augen.

Wie gesagt, P2P gerne selbst machen mit absolutem Risikokapital und dir deine eigene Meinung bilden. Da du z.B. bei Mintos auch schon ab 10 Euro investieren kannst, spricht auch nichts zwingend dagegen, einfach mal mit einem „Hunni“ zu starten und in 10 Kredite a 10 Euro zu investieren und zu schauen, wie es nach einem Jahr so gelaufen ist. Wichtig ist hier vor allem wie du dich dabei fühlst. Bei mir ist dieses Gefühl in den letzten Wochen in ein leichtes Unbehagen umgeschlagen, weswegen ich allgemein etwas auf der Hut bin.

Abwarten und Tee trinken

Ob Mintos als Firma überlebt ist ebenso Kaffeesatzleserei wie alle Spekulationen über den Zeitpunkt der nächsten Krise. Es kommt darauf an, wie die Firma wirtschaftet, wie hoch ihre Gewinne sind (macht sie aktuell überhaupt Gewinn oder macht sie den Tesla?) und wie lange das gut geht. An mir jedenfalls hat Mintos* wahrscheinlich noch nicht wirklich was verdient, da das Meiste dort (noch?) kostenlos ist.

Wenn du Mintos selbst ausprobieren möchtest, bekommst du aktuell über diesen Link 1% deines investierten Einsatzes geschenkt –> Link*.

Wie stehst du zu P2P-Krediten im Allgemeinen und zu Mintos im Speziellen?

3 Kommentare

  1. Hi Andreas,

    ein schöner Blick auf die aktuelle Situation bei Mintos. Ich wage mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass Mintos in 10 Jahren noch existieren wird 🙂 Aber eine Krise in diesem Bereich wäre mal definitiv sehr spannend!

    Viele Grüße

    Lars

    1. Lars, kann ich dagegen Wetten – um eine handvoll rote Bondoras vielleicht 😉
      Ernsthaft – ich hab auch keine Ahnung – allerdings würde ich davon ausgehen das sich irgendwann eine Konsolidierung ereignen wird und dann nur noch die wenigen großen Fische plus vielleicht ein paar Nischenanbieter übrig bleiben werden. Sofern nicht vorher die Regulierungskeule zuschlägt. Vermutlich hat Mintos das Portential einer der großen Fische zu werden, wobei wir hier in Eruopa gerne die großen Ami/GB Plattformen übersehen die eventuell genug Geld dann in den Markt drücken könnten – Ach Spekulationen machen immer Spaß….
      @Andreas Auf jeden Fall halte ich so ein vorsichtigen Umgang mit P2P für absolut begrüßenswert – Predige ich auch immer gerne 🙂

      1. Bondora hat die 10 schon geschafft, daher nehme ich die roten gerne 😉

        Zur Konsolidierung: Darüber habe ich schon 2014 in unserem Buch geschrieben, aber es ist wie mit der Finanzkrise. Wird sicherlich irgendwann kommen.

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