Krise und dann? Depotabsicherung für den Ernstfall

Was wenn die Krise kommt? Wie ich schon an anderer Stelle und in anderen Beiträgen erwähnt habe, verfolge ich für mein privates Wertpapier-Depot die so genannte Core-Satellite-Strategie“. Meine Variante sieht demnach so aus, dass ich einen festen Kern (aktuell 3 ETF und 1 Einzelaktie) regelmäßig, konsequent und komme was wolle monatlich bespare. Dies dient zum einen dem Vermögensaufbau, zum anderen meiner Altersvorsorge durch ein passives Einkommen. Hierzu nutze ich die Möglichkeit bequemer Wertpapiersparpläne, die automatisch am 1. oder 15. eines Monats erfolgen, wenn ich sie einmal eingerichtet habe.

Rund um diesen Kern (Core) habe ich mir in der Vergangenheit mein Aktiendepot aus Einzelaktien aufgebaut. Hierzu habe ich auch zunächst die Möglichkeit von Sparplänen genutzt, einfach um auch nennenswerte Positionen aufzubauen und ein Gefühl für die Wertschwankungen der Einzelwerte zu bekommen.

Inhaltsverzeichnis

Wenn die Krise kommt

Was aber nun, wenn die nächste Finanzkrise oder zumindest eine heftige Korrektur kommt? Bin ich dann mit meiner Strategie noch gut aufgestellt, sodass ich mich damit auch wohlfühle? Ist so eine Krise gar existenzgefährdend? Wie reagiere ich auf die Krise? Passt also die Strategie noch?

Diese Frage habe ich mir die letzten Wochen gestellt und bin zu zweierlei Ergebnissen gekommen:

Mein Core-Depot

Im Falle des Cores bin ich meiner Einschätzung nach halbwegs krisenfest. Die monatlichen Käufe laufen weiter, im Falle einer Krise profitiere ich vom Cost-Average-Effekt und günstigeren Durchschnitts-Kaufkursen. Somit sind Korrekturen oder Crashs (zumindest in der Anfangsphase des Depots) gerne gesehen. Mit Anfangsphase meine ich die erste Hälfte der gesamten Investitionsdauer, also bei 20 Jahren Laufzeit die ersten 10, bei 10 Jahren Laufzeit die ersten 5 etc.

Bei ETFs ist zusätzlich noch von Vorteil, dass im Prinzip ein Totalverlust des Kapitals nahezu unmöglich ist. Dann müssten schon (bei physisch replizierenden ETFs) alle darin enthaltenen Unternehmen gleichzeitig Pleite gehen. Bei risigen Indices wie dem MSCI-World (über 1600 Unternehmen) oder dem FTSE-All World (über 3000 Unternehmen)

Erst kurz bevor der eigene Bestand „zu Geld gemacht“ werden soll, wären größere Crashs ärgerlich und womöglich fatal. Wenn du zum Beispiel von deinen Kapitalerträgen leben möchtest, kann so ein Crash ganz schön reinhauen. Genauso wie wenn du im Alter einen Auszahlplan für deine Wertpapiere einrichtest, wo immer regelmäßig Stücke verkauft werden. Im Falle eines Crashs ist dein Bestand dann wesentlich schneller aufgezehrt bzw. wirft womöglich weniger Zins- oder Dividendeneinküfte ab.

Meinen Core würde ich daher als recht robust bezeichnen, wobei sich das konkret erst in der Praxis bei einem Crash beweisen wird.

Meine Einzelaktien

Aber wie sieht es mit den Einzelaktien aus? Hier bin ich für mich zu einer etwas anderen Einschätzung gelangt. Ich habe nämlich dieses Depot erst in den letzten Jahren aufgebaut, somit in Zeiten wo die Kurse hoch, also die Aktien schon halbwegs teuer und die weltweite Wirtschaft robust war. Ziemlich verwöhnt sind wir Anleger wenn wir zwischen 2009 und 2018 eingestiegen sind. Eine Kunst waren hohe Renditen in dieser Zeit nicht. Aber geht das so weiter? Darf man bezweifeln.

Im Falle eines Crashs muss ich also hier mit teils empfindlichen Verlusten im Depot rechnen, wobei nicht alle Einzelaktien gleich tief in die Knie gehen dürften und auch die trotzdem erhaltenen Dividenden den Absturz verkraftbarer machen, zumindest psychologisch.

So dürften zum Beispiel Nahrungsmittelhersteller oder Hersteller von tagtäglichen Konsum- und Pflegeprodukten vermutlich weniger stark einbrechen, wie andere Branchen im Depot (Finanzen, Automobile). Daher habe ich mich nun zu kleinen Anpassungen meiner Gesamtstrategie entschieden, die mehrere Vorteile, aber auch kleine Nachteile mit sich bringen.

Meine Maßnahmen in der Übersicht

1. Anleihen

Bisher von mir gemieden und halbwegs ignoriert, habe ich nun meinen Core um einen monatlich besparten Anleihen-ETF ergänzt. Krise und Anleihen? Das kann gut gehen. Um mir die Gesamtrendite jedoch nicht allzu stark zu verhageln, ist der Anteil Anleihen mit knapp 11% der Core-Sparrate noch halbwegs überschaubar. Die restlichen 89% gehen nach wie vor in Aktien (vormals 100%).

Bei den Anleihen konzentriere ich mich auf weltweite Unternehmensanleihen und keine Staatsanleihen, weil ich von denen schlicht nicht viel halte. Klar sind Unternehmensanleihen im Vergleich zu Staatsanleihen geeigneter Staaten nicht risikofrei, aber sie sorgen dennoch für einen verlässlichen Zinsfluss von aktuell knapp 3% (Ausschüttungsrendite) und einer langjährigen (Gesamt)-Performance von knapp 4% p.a. über 10 Jahre. Selbst wenn man eine Inflation von 2% abzieht, passiert hier tatsächlich Vermögensaufbau im Gegensatz zum Tagesgeld oder Girokonto, wo derzeit nicht einmal mehr von Kaufkrafterhaltung gesprochen werden kann.

Sprich: Mein Anleihen-ETF ist Immernoch renditestärker als Tagesgeld und wesentlich weniger volatil als reine Investments in Aktien. Sollten die Zinsen irgendwann mal wieder auf 3% fürs Tagesgeld steigen, werde ich die Sinnhaftigkeit des Anleihen-ETFs natürlich nochmal überprüfen und ihn ggf. verkaufen und den Erlös nachträglich in Aktien oder Tagesgeld umschichten.

2. Stopp der Sparpläne bei Einzelaktien

Wie gesagt habe ich zum Aufbau meiner Einzelaktien am Anfang überwiegend Sparpläne benutzt. Ich wollte einfach alle Aktien sofort im Depot haben. Nicht so lange warten bis ich eine nennenswerte Position per Einmalkauf eröffnen kann. Nun habe ich aber halbwegs reife, alleine überlebensfähige, Positionen geschaffen, sodass ich die Sparpläne allesamt gestoppt habe.

An meiner Gesamtsparrate (Core + Einzelaktien) habe ich nichts geändert, allerdings überweise ich nun den Einzelaktienanteil monatlich fix per Dauerauftrag auf das Verrechnungskonto. Von diesem Geld kaufe ich dann einmalig diejenigen Positionen meiner Aktien nach, die ich zu diesem Zeitpunkt für sinnvoll halte oder bis dahin halte ich es einfach als Cash. Auch Sondereinzahlungen in die ETFs sind so möglich, wenn ich keine andere Verwendung finde. Sprich: Ich bin wesentlich flexibler und freier.

Ich habe auch mehr Kontrolle über den Einstiegskurs meiner Positionen (Nachkauf wenn die Aktien günstig sind), sowie bessere Kontrolle über die Dividendenrendite meiner Dividendentitel.

Würde ich die Sparpläne einfach weiterlaufen lassen, würde langfristig sowohl der Einstiegskurs als auch dadurch die Dividendenrendite mit der Zeit verwässert (Durchschnittskurs). Zudem wären die Kosten wesentlich höher.

Zusammenfassend Vor-und Nachteile des neuen Systems:

(+) mehr Kontrolle über Kosten, Börsenplätze, Zeitpunkte der Ausführung

(+) Core läuft nach wie vor automatisiert per Sparpläne

() keine automatisierten Käufe bei Einzelaktien per Sparplan mehr

() Einmalkäufe sind immer auch ein Stück Market-Timing

() mehr Zeit wird benötigt, wenn ich monatlich oder alle 2 Monate manuell kaufe (geringfügige Opportunitätskosten)

(+) teils massiv niedrigere Transaktionskosten bei Einmalkäufen (bis zu 50% günstiger)

(+) vermutlich höhere Gesamtperformance des Depots bei Einmalinvestments statt Sparplan

(+) direkterer Einfluss auf die Dividenden-Renditen der Einzelaktien

3. Alternative Renten-Modelle

Aktuell beschäftige ich mich intensiv mit der Frage was mit mir und meiner Existenz im Alter oder bei schwerer Krankheit passiert. Hierzu prüfe ich derzeit den ergänzenden Abschluss einer privaten Basisrente (Rürup-Rente). Da es diese geförderte Rente mittlerweile auch mit einem starken Aktien-Motor gibt, ist sie für mich wesentlich attraktiver als in den letzten Jahren geworden, wo keine nennenswerte Performance erreicht wurde. Allerdings hat auch die Rürup-Rente Nachteile, die ich erst für mich noch abwägen muss (keine Kapitalisierbarkeit z.B.).

Riester und bAV (betriebliche Altersvorsorge) sind grundsätzlich ok (wenn es die richtigen Verträge sind!) kommen für mich jedoch nicht in Frage. Die Riester ist ziemlich stark auf ein Dasein als abhängig beschäftigter Arbeitnehmer ausgerichtet und eine bAV bietet mein aktueller Arbeitgeber einfach nicht an. Ich möchte aber als sowohl Angestellter, als auch gleichzeitig nebenberuflich Selbstständiger aber lieber flexibel bleiben und mir nicht im Vornherein die Möglichkeit nehmen lassen, mich irgendwann einmal zu 100% selbstständig zu machen.

In diesem Falle hätte ich von meiner Riester nichts mehr, außer hohe Abschlusskosten und ein ruhendes Beitragskonto. Bei Kündigung müsste ich nämlich alle erhaltenen Zulagen und Steuervergünstigungen dem Finanzamt zurückzahlen. Unschön.

Die Rürup-Rente hat jedoch einen gewissen Reiz, auch wenn es sie nur als monatliche Rente im Alter gibt. Diese ist dann aber pfändungs- und hartz4-geschützt. Ein für Selbstständige vielleicht nicht ganz unwichtiges Thema. An dieses Geld kann der Staat einfach nicht ran. Mit dem passenden Motor versehen und der steuerlichen Absetzbarkeit der Beiträge kann die Rürup auch auf der Renditeseite positiv überraschen.

Fazit:

Niemand weiß wann die Krise kommt. Lächerlich sind die, die vorgeben dies genau zu wissen. Fakt ist aber: Die Zinswende kommt langsam aber sicher. Die EZB hat diese Woche erst das Ende der Anleihenkaufprogramme angekündigt. Die Verschuldung weltweit steigt immer weiter. Politische Risiken nehmen zu und die Europäische Union samt Euro wackelt*. Alles in allem kann ich für mich also eine gewisse Gefahr einer Krise erkennen. Für diesen Fall macht es meiner Meinung nach durchaus Sinn, sich selbst und das eigene Depot zu wappnen. Immerhin gilt: Wer die Krise schnell meistert, profitiert am schnellsten auch von den wieder steigenden Kursen der Folgejahre.

Durch den Stopp meiner Sparpläne habe ich mehr Cash auf der Seite und kann zielgerichteter investieren und vielleicht auch mal das eine oder andere Schnäppchen machen, wer weiß.

Vielleicht täuscht mich auch mein Bauchgefühl und die Party an den Finanzmärkten geht noch einige Jahre weiter, was ja auch vollkommen ok wäre. Aber dass der Crash irgendwann mal kommt, sollte klar sein. Spätestens wenn die ganzen günstigen Kredite bei steigenden Zinsen von den Menschen nicht mehr bezahlt werden können. Siehe Finanzkrise 2007/2008 und den US-Immobilienmarkt.

Und sollte der Dax tatsächlich irgendwann mal wieder auf unter 4000 Punkte einbrechen, werde ich mit dem gesammelten Cash in den Dax gehen….und hoffen 😉

Wie sieht es bei dir aus, für wie hoch siehst du die Gefahr einer Krise? Wie sicherst du dein Depot ab?

15 Kommentare

      1. Erstmal herzlichen Dank für die sehr ausführliche Antwort.

        Ich stimme Dir zu, dass man sich nicht von Krisengurus verrückt machen lassen sollte, die dann womöglich auch gerade ihr neuestes Buch auf den Markt gebracht haben mit todsicheren Tipps, wie man die Krise übersteht.

        Über Sparpläne in globale ETFs habe ich schon öfter nachgedacht, mich aber dagegen entschieden. Ich kaufe eher dann nach, wenn es einen Rücksetzer in den Kursen gibt. Allerdings ist es im Moment so, dass ich sowohl die Kurse für Einzelaktien, und damit auch für viele Fonds für zu hoch halte.

        Natürlich weiss niemand, wie es in den nächsten beiden Jahren weiter geht, aber ich persönlich glaube nicht, dass die Aktienkurse nun jährlich 2020 und 2021 um jeweils 20% steigen.
        Aktien zu verkaufen und auf dem Cash zu sitzen ist in der Krise tatsächlich gefährlich. Ich denke darüber nach dieses Geld dann in weltweite Staatsanleihen-ETFs zu stecken mit USD als Fondswährung. Nach dem Brexit sind auch Britische Staatsanleihen zum Parken denkbar.

        Alle diese Handlungsoptionen sind immer sehr subjektiv und abhängig davon, an welche Szenarien man glaubt. Ich persönlich glaube mittelfristig an ein Ende des Euro bzw. an ein Ende des Euroraumes, wie wir ihn heute haben. Griechenland und Italien steht schuldentechnisch das Wasser bis zum Hals. Bricht die Wirtschaftsleistung ein, dann können sie ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Wenn dagegen Euro UND USD kollabieren, dann haben wir ein anderes Problem.

        Da die Amerikaner aber in eigener Währung verschuldet sind und Geld drucken können, soviel sie wollen, weil der USD immer noch Fluchtwährung Nummer 1 ist (die Schweiz ist zu klein), halte ich Anlagen in USD immer noch für sehr krisenresistent.

        Liebe Grüße

  1. Hallo,

    darf man fragen, wie Du Dein gesamtes Invest auf Core, Satellite und Cash verteilt hast?

    Was hältst Du denn alternativ von Vanguard USD Corporate Bonds (WKN A143JM) für die Anleihen?

    Viele Grüße

    1. Hallo Helmut!

      Also aktuell sieht bei mir die Verteilung in Bezug auf den risikoreichen Teil (Aktien) so aus:
      – 50 Prozent Core mit ETFs
      – 40 Prozent Einzelaktien (Satelliten)
      – 10 Prozent Cash

      Ich bin grundsätzlich nicht so ein Fan von Unternehmensanleihen. Aber das genannte Produkt von Vanguard sieht auf den ersten Blick ganz solide und interessant aus.

      Liebe Grüße

      1. Hallo,
        danke für Deine schnelle Antwort.

        >>Wie sieht es bei dir aus, für wie hoch siehst du die Gefahr einer Krise?
        >>Wie sicherst du dein Depot ab?
        Die Gefahr einer Krise ist durch gigantische Staatsschulden, Null Zinsen und damit verbundenen hohen Immobilienpreisen, Zombiefirmen, die nicht pleite gehen können, meiner Meinung nach extrem hoch.

        Mein Depot besteht zu 40% aus weltweiten ETFs und Unternehmensanleihen, zu 40% aus dividenendenstarken Einzelaktien, zu 20% aus Cash.

        Da bei den letzten Crashes Aktien bis zu 70% eingebrochen sind, halte ich nichts von einer Hold & Buy Strategie. Ich orientiere mich an einer 200-Tage-Linie, entscheide dann aber im Einzelfall. Vermutlich beginne ich mit dem Verkauf der Einzelaktien, wenn der Index unter die 200-Tage-Linie geht. Ob ich die World-ETFs halte, da bin ich noch unschlüssig, da ich dort auch mit Einbrüchen bis 40% rechne.

        Aber die nächste Frage ist dann, wohin mit dem Bargeld, da es Banken ja als erstes in der Krise treffen wird und bei Bankpleiten das Geld erstmal futsch ist. Das Geld ist zwar bis zu 100.000 pro Kunde durch die Einlagensicherung geschützt. Aber das wird wohl nur in stabilen Zeiten funktionieren. Kollabieren ein paar Großbanken, dann reicht die Einlagensicherung ganz bestimmt nicht.

        Da grüble ich also noch, wo man Geld sicher parken könnte. Definitiv in Nichts, was auf Euro lautet. Eventuell in ETFs mit Neuseeländischen, Norwegischen oder Singapur Staatsanleihen.

        Was meint ihr?

      2. Hallo Helmut!

        Das mit der Glaskugel-Leserei überlasse ich liebend gerne anderen. Ich denke es macht für Privatanleger auch keinen Sinn, sich in der Hinsicht verrückt machen zu lassen.
        Ich selbst sehe es so, dass gewiss einige Risiken existieren. Diese können, müssen aber nicht, zu einer neuen Finanzkrise führen. Dass eine Finanzkrise kommen wird, halte ich für sehr wahrscheinlich, weil es einfach in der Natur eines ungedeckten Geldsystems liegt. WANN diese aber kommt, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht diesen Monat, vielleicht in 10 Jahren. Irgendwann geht halt nichts mehr und das Kartenhaus bricht zusammen und Neues entsteht.

        Für Anleger wichtiger wird dann sein was danach kommt. Kommt eine an Gold oder einen Rohstoffkorb gekoppelte Digitalwährung? Setzt sich eine Privatwährung (z.B. Libra/GoogleCoin/AmazonCoin/AppleCoin etc.) global durch und schafft die staatlichen Währungen ab?

        Kann man alles nicht wissen.

        Thema Absicherung:
        Ich selbst habe keine Absicherungen im Sinne von dauernd mitlaufenden Hedges/Optionen. Meine „Absicherung“ ist in erster Linie die Diversifikation in verschiedene Assets, die im Krisenfall möglichst wenig korrelieren. So partizipiere ich etwas an Kryptos (https://www.finanzguerilla.de/bitcoin-zertifikate-als-investment-sinnvoll-oder-nicht/) und Gold (https://www.finanzguerilla.de/steuerfreies-gold-mit-euwax-gold-2/), habe P2P-Investments und Immobilien.

        Mein Wertpapier-Depot habe ich noch mit Schwellenländer-Anleihen angereichert, da ein Crash im Westen nicht unbedingt ein Crash in den Schwellenländern bedeutet und diese Assetklasse mit der Klasse der Aktienmärkte relativ wenig korreliert.
        Einen Emerging-Markets-ETF betrachte ich ebenfalls als eine gewisse „Krisen-Diversifikation“. Und sollte sich der Crash tatsächlich anbahnen, kann man immernoch z.B. Short auf den DAX etc. gehen und da dann auch die Fallhöhe etwas mindern (Short-Zertifikate, Short-ETFs, CFD etc.). Das sieht man dann aber wenn es soweit ist.

        Ich persönlich mache mich jedenfalls nicht verrückt und sehe auch einen Crash als gute Gelegenheit nachzukaufen. Deine Aktien und ETFs im richtigen Moment zu verkaufen klingt in der Theorie gut, jedoch zeichnet jede Krise aus, dass kaum einer sie timen kann.

        Was hältst du stattdessen davon nachzukaufen oder auf deine globalen ETFs automatisierte Sparpläne zu eröffnen?

        Ich persönliches mache es so:
        – Buy and Hold and check meiner Qualitäts-Einzelaktien, ggf. Nachkauf bei sehr verlockenden Preisen. Die Dividendenzahlungen beruhigen mich dazu noch psychisch und schützen mich vor übereilten Schnellschüssen bzw. -verkäufen. Frei nach dem Motto: Gegessen und geputzt wird immer (ergo: defensive Konsumgüteraktien)
        – Meine ETF-Sparpläne laufen automatisiert und stur weiter durch die Krise
        – Gold und die Kryptos sind Spekulationen, d.h. dass ich hier versuche, halbwegs am Höhepunkt der Krise zu verkaufen und die Gewinne einzustreichen und in Nachkäufe der ETF oder Aktien zu investieren
        – Im Krisenmodus dann: Zeitlich befristete Short-Zertifikate oder Short-ETFs bzw. im Daytrading-Bereich ggf. CFD-Trading (https://www.finanzguerilla.de/wieso-ich-aktuell-vermehrt-cfd-trading-betreibe/)

        Mit der Einlagensicherung gebe ich dir Recht, allerdings gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung auch noch eine Einlagensicherung der Privatbanken. In meinem Fall sind aktuell nach Angaben meiner Bank dadurch wohl 90 Mio. Euro geschützt. Werden wir dann im Extremfall sehen. Aktien und ETFs fallen aber ohnehin nicht unter die Sicherung und mehr als 100.000 Cash habe ich ohnehin nicht vor auf dem Konto liegen zu haben.

        Deine Aktien und ETFs zu verkaufen und in Cash zu gehen, kann aber meiner Meinung nach sehr gefährlich sein. Du tauschst damit einen (zwar im Wert fallenden) Sachwert gegen einen „Geldwert„, der sich bei einer extremen Krise à la dem aktuellen Bestseller der „Größte Crash aller Zeiten“ (https://amzn.to/2PAkocb) als „Nichtwert“ herausstellen kann. Dann hättest du genau falsch gehandelt, wenn Euro und Dollar zusammenbrechen. Sehr riskant! Dann doch eher noch physisches Gold kaufen, solange du dazu noch die Möglichkeiten hast.

        Ansonsten handhabe ich es ganz entspannt und sitze die Krise einfach aus. Mit meinen global gestreuten ETF, die auch in der Krise weiter gefüttert werden, dürfte vermutlich wenig schief gehen. Immerhin ist es sehr unwahrscheinlich, dass auf der ganzen Welt plötzlich keine Gewinne mehr gemacht werden und die komplette Weltwirtschaft zusammenbricht. Dann hätten wir eh Krieg und uns würden die Atombomben nur so um die Ohren fliegen.

        Liebe Grüße

    1. Guten Morgen!

      Ich zähle die ganz normalen sparplan-Gebühren von 1,5 % einmalig. Kostenlos wäre zwar schön, aber ist für mich nicht ausschlaggebend.

      Es kann dir eh niemand garantieren wie lange die ETFs kostenlos sein werden. Meist enden die Aktionen nach wenigen Monaten oder Jahre . Hier immer drauf zu achten ist mir zu stressig.

      Liebe Grüße

  2. Hallo,
    würdest Du mir verraten auf welche ETFs dein Core aufsetzt.
    MSCI World und EM (ist ja relativ egal welcher) aber beim Dividenden ETF bin zumindest ich mir sehr unschlüssig.
    VG Marco

    1. Hallo Marco,

      Ich bespare derzeit statt den beiden MSCI World/EM nur noch den Vanguard All-World (A1JX52) aus Gründen der Konzentration und weil ich mir das Rebalancing (z.B. 70/30) zwischen World und EM sparen möchte (geschieht beim Vanguard auf ETF-Ebene automatisch).

      Bei dem Dividenden-ETF habe ich mich für den Ishares STOXX Global Select Dividend 100 (A0F5UH) entschieden, als Sparplan. Früher hatte ich mal den DWS Top Dividende bis ich festgestellt habe, dass der STOXX 100 nahezu gleichartig performt und mir für meine Zwecke absolut ausreicht. Quartalsweise gibts bei ihm ne verlässliche Ausschüttung zwischen 4-5 % p.a. Er performt als Dividenden-ETF natürlich schlechter als ein World-ETF, das ist mir persönlich aber egal, da es sich um mein Core-Investment handelt.

      Grüße

    1. Hallo,

      Klar darf man das. Er hat die WKN 911950 und nennt sich „IShares USD Corporate Bond UCITS“. Bei dieser Gelegenheit würde ich ihn gerne auch zur Diskussion stellen.

      Was haltet ihr von dem ETF und seiner Ausschüttungs-Rendite?

      Gruß

  3. Hallo

    Ich habe auch zwei Unternehmensanleihe ETFs (EM & EU) allerdings nicht im Risiko Armen Anteil da dann ein paar Staatsanleihen ETFs da die UA faktisch zu 100% mit Aktien korrelieren und ich die heute auch nicht mehr ins Portfolio mit aufnehmen würde (mit der Zeit lern man halt viel dazu).
    Ich vermute du kennst Kommer und sein ETF Buch da geht er auf die ganzen Korrelationen noch mal schön ein – als Gegengewicht im Crash Fall empfiehlt sich wohl idR Immobilien (REIT) und Rohstoffe (die aber sonst gar nichts bringen und er sie eher mitlerweile raus lässt) und eben Staatsanleihen …
    grüße
    tbee

    1. Hallo, danke für dein Feedback!

      Deine Beobachtung kann ich bei mir leider nieht bestätigen. Hier ist es vielmehr so, dass wenn die Aktien in die Knie gehen, die Unternehmensanleihen zulegen. Aber wie gesagt, es soll bei mir auch nicht als „risikoarmer Teil“ gelten, das ist und bleibt bei mir das Tagesgeldkonto. Ich würde es eher als „weniger volatilen aber dennoch profitablen“ Teil des Gesamtportfolios bezeichnen.
      Die Empfehlung mit Immobilien teile ich ebenfalls. Hier wird nur interessant zu sehen sein, wie sich die Immo-Preise entwickeln, wenn die EZBab Sommer 2019 die Zinsen anhebt.

      Dann könnte die Party auf dem Häusermarkt sehr schnell ausgetanzt sein 😉

      Gruß
      Finanzguerilla

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