Aktienrente in Deutschland - Ein gutes Konzept zur Zukunft der Deutschen Rentenversicherung?

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3 Kommentare

  1. Ein paar historische Anmerkungen: Das Umlageverfahren wurde angewandt, um sofort Auszahlungen tätigen zu können (was es u.a. nach den Weltkriegen mit allen damit zusammenhängenden Zerstörungen erlaubt hat, überhaupt Renten (weiter-) auszuzahlen), dazu kommt, daß das ursprüngliche Rentenalter von 65 Jahren über (!) der damaligen, durchschnittlichen Lebenserwartung lag – heute wäre ein analoges Alter irgendwo zwischen 80 und 90 Jahren anzusetzen und politischer Selbstmord 😉

    So, nun ans Eingemachte:
    Natürlich könnte man einen Staatsfonds (wie Norwegen) oder ein ganzes Bündel an Fonds (wie Schweden, mit einem „Default“-Fonds) auflegen und mit einem Teil der Einzahlungen dotieren (z.B. 4% pro Jahr) und entsprechend auch anteilige Auszahlungen aus den Gewinnen vornehmen (und dafür die Renten aus dem Umlageanteil entsprechend kürzen). Damit hätte man eine kostenneutrale Lösung, die schrittweise über die nächsten 25 Jahre das Umlageverfahren komplett eliminiert. Ausnahmen gäbe es natürlich keine: Beamte, Selbständige usw. müssen ebenso einzahlen und kriegen entsprechend ihrer Einzahlung dann eine Auszahlung aus diesem Topf: Wer mehr einzahlt (ohne Ober- oder Untergrenze und ohne Mindest- oder Höchstdauer) kriegt auch mehr raus, aber die Auszahlungen schwanken eben (ein Glättungsfaktor analog zu britischen Lebensversicherungen wäre sicher sinnvoll). Das eigentliche Kapital wird nie angegriffen und vermehrt sich laufend.

    Dazu käme noch eine aus Steuermitteln finanzierte Basis-/Mindestrente, das wäre der Sozialanteil und der sollte sowieso steuerfinanziert sein (was beim jetzigen Umlageverfahren verschleiert wird).

    Zu einfach? Sicher. Da würde ein Haufen gutbezahlter Nasenbohrer-Posten wegfallen…

    Und die ganze Lobbygruppen, die nach dem Floriani-Prinzip alles ablehnen, was der eigenen Klientel auch nur einen Cent an „Ansprüchen“ kostet, würden diese Lösung bis aufs Blut bekämpfen.

    Realistisch erscheint daher maximal ein eigenes Rentenkonto analog zum 401(k). Wäre jedenfalls wesentlich besser als Riester oder ähnlicher Schrott wie Bausparen oder Lebensversicherung. Werden wir das noch erleben? Ich bin skeptisch. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als der Durschschnittsmichel in den Aktienmarkt *ggg*.

    1. Hallo Tomj,

      Danke für deinen Beitrag, der hoffentlich anderen Lesern hilft, die Historie unserer Rente etwas besser abzuschätzen. Und vielleicht auch deren Zukunft.

      Ansonsten kann ich deinen Ausführungen nur zustimmen. Insgesamt wäre ich aber nicht ganz so pessimistisch, da jetzt immerhin auch juristisch Druck auf die Regierung aufgebaut wird. Wo juristisch Druck ausgeübt wird, besteht irgendwann auch die Möglichkeit, Dinge juristisch überprüfen zu lassen.

      Falls im September auch eher „junge“ Parteien wie die FDP, Grüne oder Freie Wähler in größere Verantwortung kommen, dürfte dort auch der Druck der jeweiligen Parteijugend dazu beitragen, dass sich etwas tun muss.

      Hoffen wir nur, dass sich dann auch etwas Sinnvolles tut und das Olaf Scholz hierbei ziemlich wenig mitzureden haben wird. Allenfalls wird es dunkel für Deutschlands Jugend 🙂

      LG

  2. Hallo Finanzguerilla-Team,

    Sehr starker Artikel! Danke dafür. Sehe das Problem auch in der deutschen Mentalität und dem Vollkasko-Denken heutzutage. Dabei liegt wie immer der Reiz und die Würze im Leben im Risiko.

    Grüße, David

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