Aktien und Moral - sind Aktien unmoralisch

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14 Kommentare

  1. Ein wichtiges und interessantes Thema, über das ich auch viel nachgedacht habe. Gerade wer in ETFs investiert, nimmt ja durchaus in Kauf, dass er am Erfolg „böser Unternehmen“ (subjektiv) partizipiert.
    Ich sehe da im Wesentlichen zwei Hauptpunkte, von denen du einen auch erwähnt hast, den anderen möchte ich gerne noch zur Diskussion hinzufügen.
    1) Das Unternehmen hat keinen direkten Vorteil von meinem Investment. Klar, ein hoher Aktienkurs kann vorteilhaft sein, aber mein investiertes Geld fließt bei einem Aktienkauf an der Börse nicht in das Unternehmen. Das ist mir wichtig und das hast du ja auch geschrieben.
    2) Kann ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, Geld von einem „bösen Unternehmen“ zu erhalten (Dividende oder Kursgewinn). Und ich persönlich sehe da kein Problem. Mir kommt das eher wie ein Schmerzensgeld vor. Es gibt viele Missstände in der Welt und ich kann vielleicht ein oder zwei aktiv verbessern. Mit allen anderen muss ich leben (Krieg, Umweltverschmutzung, mein Nachbar raucht auf dem Balkon und ich muss meine Fenster schließen…). Da kann ich persönlich damit leben, wenn ich wenigstens über die Dividende ein bisschen Geld von meinem Nachbarn bekomme.

    Wie seht ihr das?

    1. Hallo Gotlieb!

      Danke für deinen Kommentar. Ich finde deine Einstellung super und deine angebrachten Punkte vollkommen einleuchtend. Ich habe meinen Artikel daher auch etwas überarbeitet und diese Sichtweise (keinen direkten Vorteil des Unternehmens) noch deutlicher herausgearbeitet.

      In der Tat könnte man Dividenden von Sündenfirmen als eine Art „Strafsteuer“ oder wie du schreibst „Schmerzensgeld“ betrachten. Nur bekommt diese Steuer eben nicht der Staat sondern der Anleger, der dann die freie Wahl hat, was er mit dem Geld macht (Spenden, verschenken etc.).

      Moral und Investieren sollte man daher strikt voneinander trennen.

      Gruß

  2. DANKE für den ausgezeichneten Artikel. Klar, auch ICH habe Aktien nach meinen ganz persönlichen ethisch-moralischenb Vorgaben im Depot. Ob das bei allen Fonds/ ETFs so ist, kann man nur vermuten….
    Auf den Seiten von Obermatt wird dieses Thema u.a. übrigens auch sehr gut abgehandelt

  3. Schöner Artikel, der mir aber an einem Punkt nicht ganz richtig erscheint: Das Aktieninvestment bestätigt sehr wohl, die Firma, an der man sich beteiligt, in ihrem Kurs.

    Die Kauforder stützt den Aktienkurs der Firma und dieser ist für sie keineswegs egal, auch wenn das Geld natürlich nicht direkt an sie fließt. Im Falle einer Kapitalerhöhung orientiert sich das Geld, das die Firma erhält, aber schließlich an dem gegenwärtigen Kurs. Außerdem ist es immer Ziel des Vorstandes den Wert der Firma für die Aktionäre zu steigern und damit den Aktienkurs zu erhöhen. Davon hängen nicht selten auch die erfolgsabhängigen Anteile der Gehälter der Vorstandsmitglieder ab.

    Ob man sich dennoch an einem Unternehmen etwa aus der Rüstungsindustrie beteiligen möchte, bleibt die Entscheidung jedes Einzelnen. Ebenso, wie man die geringe Beteiligung an einem solchen Unternehmen über Fonds oder ETFs bewertet. Aber man sollte nicht glauben, dass das Aktieninvestment gar nicht mit der Realwirtschaft zu tun hätte.

    1. Hallo Chris!

      Danke für deinen Beitrag.

      Ich gebe dir Recht, natürlich spielt es für ein Unternehmen eine Rolle ob man ihre Aktien kauft oder nicht.

      Jedoch gilt dies eher für institutionelle Investoren, nicht für den Privatanleger. Der Artikel richtet sich eher an den Privatanleger. Eine Siemens-Aktie z.B. kann man durch den Kauf von wenigen Einzelaktien sicherlich nicht beeinflussen.

      Wenn man jedoch als institutioneller Fonds ganze Aktienpakete kauft, sieht das natürlich anders aus, dann bewegt sich der Kurs natürlich.

      Gruß

      1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich möchte dir jedoch in diesem Punkt widersprechen. Ich bin der Meinung, dass man keine Unterscheidung zwischen „einfachen“ Privatanlegern und institutionellen Investoren treffen sollte.
        Natürlich wird ein einzelner Aktienkauf nicht den Kurs beeinflussen, aber sollte das rechtfertigen andere moralische Maßstäbe anzusetzen?

        Ich sehe eine passende Analogie im Klimawandel. Ist es sinnvoll als Privatperson auf seine individuellen Emissionen etc. zu achten? Wird ja schließlich am Weltklima nichts ändern…
        Ist es sinnvoll, dass Deutschland seine Klimaziele erreicht? Wir tragen ja schließlich auch „nur“ 2% der globalen CO2 Emissionen bei…
        Dies muss letztlich jeder individuell beantworten. Ich bin jedoch der Meinung, dass nur weil andere Akteure einen größeren Einfluss haben, ist dies keine Rechtfertigung für sein eigenes Handeln geringere Standards anzusetzen.

        1. Hallo Jens,

          Danke für deine Kritik! Das Thema ist und bleibt eine heiße Kiste. Ich möchte nur einige Punkte zu bedenken geben, die mich bislang abhalten, in solche Anlagen bevorzugt zu investieren, egal ob sie nun ESG oder sonstwie heißen. Wie gesagt das sind nur einige Gedanken, die mir bei der Thematik in den Sinn kommen:

          1) Wer legt die Auswahlkriterien fest? (Finanzmarktteilnehmer? NGOs? Rating-Firmen, die damit womöglich Geld verdienen? Politiker?)

          2) Wer überprüft und überwacht die Kriterien? (Besteht überhaupt Einblick in die Bücher der Firmen oder richtet man sich „nur“ nach den Bilanzen usw. wo einiges drin stehen kann…oder weggelassen werden kann? (Greenwashing)

          3) Wer legt die moralischen Maßstäbe von „Gut“ und „Böse“, „nachhaltig“ oder „verschwenderisch“ fest? Beispiel Öl-Firmen: Hier herrscht breiter Konsens, dass diese „böse“ sind und man nicht in sie investieren sollte. Dennoch nutzt Jeder Alltagsgegenstände aus Plastik, deren Grundstoff das Öl ist, welches diese Firmen fördern. Weiteres Beispiel Tabak- und Alkoholfirmen: Auch diese sind nach den Kriterien „böse“. Dennoch profitieren Staaten und Gesellschaften stark von deren Konsum (Steuereinnahmen). Ähnliches dürfte dann bald für Cannabis-Firmen gelten.
          Waffenhersteller? Urböse. Dass man mit diesen Waffen aber in der Menschheitsgeschichte auch Unrechtsregime in die Knie zwang, dadurch Menschenleben gerettet und Umweltzerstörung unterbunden hat (ja, vor allem in sozialistischen Staaten ging es der Umwelt nie sonderlich gut!) interessiert hier auch nicht. Big Pharma, Nestle und Co. –> Allesamt „böse“. Wieviele Menschen sie vor dem Hungertod bzw. Krankheiten bewahrt haben taucht in der Rechnung nicht auf.

          4) Wieso sind die ESG gerade ganz plötzlich seit Anfang 2019 en vogue? Ist da vielleicht eine Agenda dahinter? Manche sprechen ja schon von einem „Great-Reset“ der Weltwirtschaft, der durch Eliten durchgeboxt werden soll. Davor hat sich niemand groß dafür interessiert. Wenn ganz plötzlich etwas in den medialen Mittelpunkt kommt, bin ich tendentiell immer erstmal zurückhaltend. Ich frage hier dann auch immer zuerst „Cui bono“.

          Zusammenfassend:
          Ich nehme es niemandem übel, wenn er sich nach ESG-Kriterien richtet und so investiert. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mir persönlich extrem wichtig. Auch plädiere ich stark dafür, dass man keinen allzu großen CO2-Abdruck auf dieser Welt hinterlassen sollte. Meine Rendite aber, die ich erwirtschafte, führt aber dazu, dass ich diesen Profit nach meinen Maßstäben „im Kleinen“ nutzen kann, um für meine Vorstellungen von Nachhaltigkeit einzustehen. Nicht nach den Vorstellungen einer Organisation, einem Staat oder von „Eiten“, die im Zweifel auch nur Lobbyarbeit betreiben. Hier bin ich dann lieber mein eigener Lobbyist 🙂

          Zudem sehe ich es so: Sollten sich die ESG-Kriterien politisch weltweit immer mehr durchsetzen, so werden die Unternehmen automatisch gezwungen, sich diesen Kriterien anzupassen. Kaufe ich im Rahmen einer passsiven Welt-Anlagestrategie die ganze Weltwirtschaft, investiere ich dadurch dann auch automatisch in Nachhaltigkeit, einfach weil diese dann zum verbindlichen „Grundgesetz“ der Firmen wird. Im Idealfall weltweit.

          Kurzum: Für mich ist moralisches Investieren immer gefiltertes Investieren. Diese Filtermechanismen sind aber sehr intransparent und zu sehr meinungsabhängig, weshalb ich auf sie aktuell verzichte und wie du schreibst lieber „im Kleinen“ meinen Teil zum großen Ganzen beitrage.

          LG

  4. Ich denke, dass jeder mit seiner Art zu leben, die Art wie er mit Geld umgeht und auch wie er es investiert eine große Verantwortung trägt, die nicht zu unterschätzen ist. Fakt ist, dass der Kapitalmarkt einen sehr großen Einfluss auf große Lebensbereiche sehr vieler Menschen hat, der weit über den Aktienhandel hinaus geht. Daher denke ich schon, dass je mehr Menschen mit ihren finanziellen Mitteln vom Kapitalmarkt abhängen, auch die Abhängigkeit aller dahingehend unterstützt wird, mit all den Folgen, die z. T. ja auch sehr negativ sind. Es gibt sicherlich Firmen die Interessen haben, die über Wirtschaftswachstum hinaus gehen, aber die meisten interessieren sich doch in erster Linie für Wachstum. Es lässt sich mit Aktien von Firmen, die weniger am Wachstum und mehr am Allgemeinwohl interessiert sind auch keine hohen Dividenden erzielen und das ist ja schließlich, was Aktionäre wollen. Auch wenn ich immer wieder mit dem Gedanken spiele in Aktien zu investieren, einfach, weil ich mir auch schöneres Vorstellen kann als 40 Std. die Woche arbeiten zu gehen, sehe ich es doch auch so, dass man dadurch, dass man noch mehr Geld in den Markt pumpt auch zur generellen Bedeutung des Kapitalmarktes und zur eigenen Abhängigkeit von diesem beiträgt und ich mir, wenn ich ehrlich zu mir bin, eigentlich Wünsche, dass Werte, die über das Wachstum vom Kapital hinausgehen an Bedeutung gewinnen.

    1. Hallo Anne,

      Danke für deinen Beitrag. Mir war es wichtig im Artikel aufzuzeigen, dass die Welt auch hier nicht immer Schwarz-Weiß ist (Aktien sind böse, Aktien sind immer supertoll). Dein Kritikpunkt, insbesondere an unserem heutigen System, kann ich sehr gut nachvollziehen.

      Eines der Probleme in unserem Wirtschaftsystem sind tatsächlich die modernen Auswüchse der Geldpolitik. Wenn man ein inflationäres Schulden-Papiergeldsystem hat (FIAT-Money), dann führt dies eben mathematisch immer dazu, dass sich die Welt immer schneller drehen „muss“, damit nicht alles „zusammenbricht“. Das Geld strebt nämlich immer seinem inneren Wert entgegen und dieser ist bei Papiergeld eben NULL. Ich glaube das ist der Punkt, den du mit „Wirtschaftswachstum“ meinst und den viele Menschen mit mangelnder Wirtschaftsahnung gerne „Kapitalismus“, „Turbo-Kapitalismus“ oder „Neo-Kapitalismus“ nennen.

      Ich denke daher, dass es in den nächsten Jahren eine der wichtigen Menschheitsaufgaben werden wird, ein (globales?) Geldsystem zu entwickeln, welches den begrenzten Ressourcen auf unserem Planeten auch gerecht wird und das nicht durch immer mehr Schulden aufgepumpt werden kann (siehe z.B. die Vorschläge von Thomas Mayer). Ähnliches war ja auch die Ambition des „Bitcoin“-Gründers damals. Ob und wie wir so ein neues System erleben (z.B. durch Gold gedeckt und dadurch limitiert?) wird sicherlich interessant sein zu beobachten. Hier würde dann die Packung Butter auch über die Jahre immer gleich viel kosten, allerdings gäbe es auch keine Gehaltserhöhungen etc. Und die GEZ dürfte ihren Beitrag auch nicht mehr erhöhen 😉 Dafür wäre vermutlich alles etwas stabiler und planbarer.

      Deine pauschale Kritik an Aktien bzw. dem Aktienmarkt teile ich hingegen überhaupt nicht. Sind wir denn im Grunde nicht alle Marktteilnehmer? Egal ob Angestellte, Selbstständiger, Künstler, öffentlicher Dienst, im Endeffekt nehmen wir alle am „Markt“ teil durch unseren Beitrag und unsere Leistung. Dieser Markt ist weder gut noch schlecht in meinen Augen. Im Endeffekt sorgt er durch Angebot und Nachfrage dafür, dass die knappen Ressourcen auf der Welt zur Bedürfnisbefriedigung möglichst vieler Menschen dienen. Dadurch hat sich in den letzten Jahrhunderten ein stetig steigender Trend globalen Wohlstands ergeben (im Mittel geht es den Menschen aller Staaten dieser Welt heute besser als noch vor 30 Jahren). Leider kann man mit diesen „guten Nachrichten“ nicht viel Aufmerksamkeit erhaschen, weshalb die Medien sich gerne auch auf das Negative konzentrieren. „Bad news sell better“.
      Unter anderem auf diesen Wohlstand führe ich überhaupt die Möglichkeit zurück, über wichtige Dinge wie den Klimawandel, die Natur, Artenschutz etc. überhaupt zu sprechen. Aber das ist ein anderes Thema.

      Überspitzt formuliert: Würden wir alle den ganzen Tag nur durch die Gegend rennen und versuchen zu überleben, dann wären diese Themen vermutlich „Luxusprobleme“. Ich denke unser System hat die Welt im Großen und Ganzen durchaus auf einen passablen Weg gebracht, auch wenn es nicht perfekt ist (siehe Geldsystem) und sich in den kommenden Jahren reformieren lassen muss.

      Wenn du aber Aktien kaufst, dann kaufst du diese nicht von den jeweiligen Unternehmen, sondern von anderen Marktteilnehmern über die Börse, also von anderen Menschen oder Institutionen. Die Firma hinter der Aktie hat ihr Geld zu diesem Zeitpunkt schon lange bekommen, nämlich als es die Aktien frisch herausgegeben hat.

      Daher macht es in meinen Augen absolut keinen Sinn, Aktien zu boykottieren. Das lässt die Firmen in der Regel kalt, zumindest wenn unsereins für sein Alter damit vorsorgt. und das halte ich für essentiell. Alles andere ist ein ganz gefährlicher Tanz auf dem Vulkan der Altersarmut bzw. Pflegebedürftigkeit im Alter. Aktuell sehe ich hier keine Chancen gegen diesen Vulkan ohne die Hilfe von Produktivkapital zu gewinnen. Auch die staatlichen Subventionssysteme und Sozialtransfers (Hartz 4, Bedingungsloses Grundeinkommen etc.) wären ohne einen funktionierenden Kapitalmarkt nicht überlebensfähig, da es immer Steuerzahler geben muss, die durch ihre Produktivität die Steuern überhaupt ermöglichen.

      Und überhaupt: Lebt nicht auch ein System wie die Gesetzliche Rente davon, dass möglichst viele Menschen „ausgenutzt“ werden und einzahlen, ohne etwas direkt davon zu haben?
      So gesehen müsstest du in der Tat auch deine Angestelltentätigkeit und Einzahlung in die Rentensysteme kritisch hinterfragen.
      Wie man es dreht und wendet: In meinen Augen spricht nichts gegen die Aktienanlage. Gerne mit einem individuellen Fokus auf Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und ökologische Verantwortung. Auch solche Firmen gibt es. Alleine Justetf.com listet aktuell 114 ETF mit dem Augenmerk auf „Soziale & nachhaltige Unternehmen“. Vielleicht wäre hier ja was für dich dabei?

      Ansonsten halte ich es so: Aktiensparen und mit dem Geld im kleinen und persönlichen Umfeld etwas „Positives“ bewirken. Sei es dadurch mehr Zeit für den Nachwuchs oder die Familie zu haben. Dadurch denke ich macht man die Welt auch schon ein gutes Stück besser.

      Liebe Grüße

  5. Hallo,

    ich möchte weg von „bösen“ Einzelunternehmen einen eher allgemeinen Punkt ansprechen:

    Firmen steigern durch Rationalisierung, Automatisierung und verbesserte Produktionsmethoden ihre Gewinne.

    Werden diese Gewinnsteigerungen üblicherweise fair zwischen den Firmen und ihren Arbeitnehmern aufgeteilt?

    Üblicherweise leider nicht.

    Wenn man Kurven von z.B. den Fünfzigern bis heute anschaut, die die Zunahme der Produktivität, die Veränderungen der Gewinnmarge von Firmen und die Reallohnentwicklung von Arbeitnehmern anschaut, dann sieht man deutlich, dass sich die Reallohnentwicklung schon lange von der Produktivitätszunahme und der Gewinnentwicklung abgekoppelt hat.

    Insofern kann man das auch als schlichte „Notwehr“ von Angestellten und Arbeitern sehen, Aktien zu kaufen, um darüber wenistens etwas an den nicht an sie ausgeschütteten Gewinnanteilen teilhaben zu können.

    Walter

    1. Hallo Walter,

      Vielen Dank für deinen Input. Ich kann leider nicht beurteilen, inwiefern deine Annahmen den Tatsachen entsprechen.
      Ich kann mir aber natürlich vorstellen, dass es da eine gewisse Diskrepanzen bei den Gehaltsentwicklungen geben dürfte.

      Dennoch werde ich es nie verstehen, wie man einer Firma sein gesamtes (Berufs-)Leben widmet, wöchentlich 35-41 Stunden (oder als Manager noch mehr) dort verbringt, seine Lebenszeit gegen Geld eintauscht und es dann aber moralisch verwerflich sein soll, wenn sich der Arbeitnehmer ein Stück „seiner“ Firma offiziell auch zu „seiner“ Firma macht, indem er Aktien eben jener kauft.

      Also würde ich bei den Porsches, Rheinmetalls, BASFs etc. dieser Welt arbeiten, dann wäre das erste, dass ich mir Anteile „meiner“ Firma ins Depot hole und dadurch dann auch einen ganz anderen und versöhnlicheren Blick auf meinen Arbeitgeber werfen kann.

      Aber das kann natürlich jeder so sehen wie er will 🙂

      1. Hallo,

        danke für deine schnelle Antwort.

        > Ich kann leider nicht beurteilen, inwiefern deine Annahmen
        > den Tatsachen entsprechen.

        Die simple Antwort: Bei einem ETF World rechnet man bei genügend langer Investionsdauer mit einem jährlichen Zuwachs um die 7%. So stark steigen die durchschnittlichen Löhne meines Wissens nicht.

        Etwas differenzierter:

        Hier für Deutschland von 2000 bis 2010 die Diskrepanz zwischen Firmengewinnen und Löhnen.

        https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-loehne-bleiben-weit-hinter-gewinnen-zurueck-6631.htm

        Der beste Treffer auf die Schnelle für etwas längere Zeiträume ist die nachfolgende wissenschaftliche Arbeit, die Abbildungen 1 bis 4 zeigen schon, dass ab den 70er Jahren die Kurven auseinanderlaufen.

        https://sofi.uni-goettingen.de/fileadmin/Peter_Bartelheimer/SOEB/II/Abt1/soeb_arbeitspapier_2008_4_lohnentwicklung_und_internat_vergleich.pdf

        > dann wäre das erste, dass ich mir Anteile „meiner“ Firma
        > ins Depot hole und dadurch dann auch einen ganz anderen
        > und versöhnlicheren Blick auf meinen Arbeitgeber werfen kann.

        Klar!

        Finanztechnisch aber heikel, weil man das Klumpenrisiko noch weiter erhöht, wenn sowohl die eigene Arbeitsstelle, als auch eine nicht zu vernachlässigende Menge an Aktien auf der gleichen Firma basieren.

        Was die Robustheit des eigenen finanziellen Wohlergehens betrifft, heißt es nicht umsonst: streuen, streuen, streuen …

        Walter

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